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Husten, chronisch

Was ist chronischer Husten?

Husten ist ein Phänomen, das uns im Alltag oft begegnet. Meist beginnt er ganz harmlos: Man spürt einen Kloß im Hals, hustet gelegentlich und fühlt sich tagsüber ein bisschen angeschlagen. Erst wenn Fieber dazu kommt oder der Husten stärker statt besser wird, gehen die meisten zum Arzt. Ein zu langes Hinauszögern des Arztbesuchs kann allerdings fatale Folgen haben. Husten ist zwar keine Krankheit. Er kann aber ein Anzeichen für ernsthaftere Krankheiten und damit ein Alarmzeichen sein.

Grundsätzlich ist Husten ein wichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers, um die Atemwege von Fremdkörpern, Staub oder Schleim zu befreien. Jeder Hustenstoß fegt wie ein Sturm durch unsere Atemwege. Wenn zum Beispiel ein Krümel oder Staubkorn in den Kehlkopf oder die tieferen Atemwege gelangt, legen sich die Stimmbänder sofort unter starker Muskelanspannung aneinander, was zu einem reflexartigen Hustenreiz führt. Wie beim Einatmen wird das Zwerchfell angespannt und senkt sich ab. Die Lunge folgt dieser Bewegung, dehnt sich nach unten aus und saugt Luft von außen ein. Kurz vor Auslösung des Hustenstoßes wird der Kehldeckel verschlussartig über die Luftröhre abgesenkt, gleichzeitig werden die Bauchmuskeln angespannt. Dadurch wird das Zwerchfell nach oben geschoben, so dass der Druck im Brustraum ansteigt und sich ein Überdruck aufbaut. Mit einem kräftigen Ausatmungsstoß wird dann die verschlossene Stimmritze richtiggehend aufgesprengt und der Fremdkörper aus den unteren Atemwegen nach oben gerissen und zurück in den Rachen geschleudert. Dabei kann der Luftstrom eine Geschwindigkeit nahe der Schallgrenze erreichen. Man hört ein mehr oder weniger lautes Hustengeräusch. Auch das Aushusten von Luftröhrensekret und das Räuspern beruhen auf diesem Reflexmechanismus.

Die Schleimhaut der Atemwege stellt mit ihren Flimmerhärchen und dem wässrigen Schleim, der sie bedeckt, ein effektives Reinigungssystem unserer Luftwege dar. Dieses kann allerdings durch Krankheitserreger (wie zum Beispiel Viren, Bakterien und Pilze) oder durch Schadstoffe geschädigt werden. Auf eine Infektion hin werden bestimmte Immun-Abwehrmechanismen in Gang gesetzt, die auch zu Entzündungsreaktionen führen. Die Schleimhäute schwellen an und bilden vermehrt Schleim - eigentlich um die Erreger besser abtransportieren zu können. Andererseits verkleben die Flimmerhärchen aufgrund der Abfallstoffe aus den Abwehrreaktionen (wie zum Beispiel Eiter) miteinander, und werden dadurch in ihrer Funktion als Förderband zur Entsorgung von Fremdstoffen blockiert. In der Folge sammelt sich immer mehr Schleim an, der die Hustenfühler reizt und zu noch mehr Husten führt.

Wenn die Flimmerhärchen in ihrer Funktion gestört oder zerstört sind (z.B. durch Zigarettenrauchen oder einen grippalen Infekt), kommt es zu stärkerem Husten. Nicht nur, weil die Hustenfühler vermehrt melden, dass Fremdkörper im Schleim stecken. Sondern vor allem, weil es nun erforderlich ist, dass der Husten anstelle der geschädigten Flimmerhärchen sozusagen als Ersatzmotor die bronchiale Reinigung übernimmt. Husten zählt zu den häufigsten Krankheitsbeschwerden, aufgrund derer Patienten einen Lungenfacharzt (Pneumologen) aufsuchen. Auch in internistischen Praxen ist Husten der dritthäufigste Grund für einen Arztbesuch.

Hustenetikette

Bitte beachten Sie in Zeiten von Corona die Hustenetickette und allgemeinen Hygiene-Regeln - siehe auch: Richtig Husten und Niesen senkt das Ansteckungsrisiko (Hygiene-Flyer der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)