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Husten, chronisch

Therapie

Husten sollte nicht medikamentös unterdrückt werden, bis die zugrunde liegende Krankheit erkannt ist. Durch die Behandlung der Grunderkrankung verschwindet in der Regel auch der Husten.

Ausnahmen: Bei akuten Infekten der Luftwege mit quälendem Husten ist zur Linderung der Beschwerden eine Behandlung mit sogenannten Hustenlösern und -blockern sinnvoll. Dies gilt auch bei schweren Krankheiten in einem fortgeschrittenen Stadium (zum Beispiel Lungenkrebs), wenn keine Heilung mehr möglich ist.

Hustenlöser
Bei einem akuten Infekt produziert die Schleimhaut in den Atemwegen vermehrt zähen Schleim, der die Flimmerhärchen in ihrer Reinigungsfunktion blockiert. Zur Behandlung können Hustenlöser (Expektorantien) eingesetzt werden, die den Schleim verflüssigen, so dass er leichter abgehustet werden kann. So kann sich schließlich die normale, schützende Schleimschicht in den Atemwegen mitsamt funktionstüchtiger Flimmerhärchen wieder regenerieren.

Als Wirkstoffe stehen Acetylcystein (ACC), Bromhexin und Ambroxol zur Verfügung. Aus der Gruppe der ätherischen Öle werden Eukalyptus-, Thymian-, Fenchel-, Anis- und Pfefferminzöl eingesetzt. Auch sie wirken keimhemmend und schleimlösend, und werden als Salbe inhaliert, eingerieben oder in Form von Kapseln eingenommen. Weitere pflanzliche Wirkstoffe sind Efeublätter- oder Primelwurzelextrakt.

Hustenblocker
Husten hat zwar den Zweck unsere Atemwege zu reinigen. Manchmal kann er aber zu heftig werden und schädigt dann durch häufige Attacken die Schleimhaut noch zusätzlich. Daher sind hustenstillende Mittel (sogenannte Antitussiva) zum Beispiel bei einer schweren akuten Bronchitis sehr hilfreich, wenn der Husten Überhand nimmt und sowieso unproduktiv (trocken, ohne Auswurf) ist. Auch bei trockenem Reiszhusten ist es sinnvoll, den quälenden Hustenreiz vor allem nachts medikamentös zu lindern, um dem Patienten einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

Hustenblocker dämpfen den Hustenreiz. Sie sollten nicht länger als eine Woche verwendet werden, da bei manchen Wirkstoffen (Codein) Suchtgefahr möglich ist. Auf jeden Fall sollten sie auch nur so lange eingenommen werden, bis sich Schleim in den Bronchien gebildet hat, da dieser sonst nicht abgehustet werden kann.

Als Wirkstoffe werden Codein, Dihydrocodein, Pentoxyverin, Clobutinol und Dextromethorphan eingesetzt. Als Nebenwirkungen können Verstopfung und Konzentrationsschwäche auftreten, wobei möglicherweise auch Fahrtüchtigkeit und Reaktionsvermögen beeinträchtigt sind. Eine pflanzliche Alternative ohne Suchtproblematik bieten Spitzwegerich- und Eibischextrakte. Außerdem gibt es Lutschpastillen mit Emser Salz oder Auszügen aus Isländischem Moos.

Antibiotika

Bei akuten bakteriellen Infektionen werden zu häufig Antibiotika verschrieben. Falls Antibiotika eingenommen werden sollen, ist eine konsequente Einnahme wichtig, die bis zum Ende der vom Arzt angegebenen Zeit fortgesetzt werden muss. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Bakterien resistent werden und dann künftig nicht mehr mit dem verschriebenen Antibiotikum in den Griff zu bekommen sind.
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Bewährte Hausmittel

Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen sollten täglich zwischen 1 bis 2 Liter Flüssigkeit trinken, um das Verflüssigen des Schleims in den Atemwegen zu unterstützen. Am besten eignen sich warme Getränke, da sie den Schleim zusätzlich lockern. Die beim Einreiben mit Salben erzeugte Wärme auf der Brust fördert ebenfalls die Durchblutung und damit die Schleimlösung. Dampfbäder und Inhalationen befeuchten die Atemwege und fördern damit den Abtransport des Schleims.

Medikamente namens Delmulzentia vermindern die Reizbarkeit der Hustenfühler. Dazu gehören Sirups, Hustensäfte, Gurgellösungen, Lutschtabletten, Honig oder Hustenbonbons, die als gemeinsamen Bestandteil Zuckersirup enthalten. Sie wirken durch „Einhüllung" der im Rachen befindlichen Hustenrezeptoren. Ihre Wirkungsdauer beschränkt sich auf die Zeit, die der Zucker am Rezeptor verbleibt. Meist sind dies 20 bis 30 Minuten.

Wird der Husten durch eine Behinderung der Nasenatmung ausgelöst oder verstärkt, helfen Nasentropfen. Sie lassen die Nasenschleimhaut abschwellen und erleichtern so die Atmung durch die Nase, sollten aber nicht länger als drei bis fünf Tage angewendet werden. Bei Säuglingen haben sich Spülungen mit isotonischer Kochsalzlösung bewährt.

Physiotherapie

In einer Physiotherapie können Patienten effektive Hustentechniken erlernen, mit denen das Abhusten von Schleim gefördert und nicht-produktives Husten verhindert werden kann.