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Was passiert in den Atemwegen?

Bronchialast im Querschnitt, ist bei COB-Patienten dauerhaft verengt.

Die chronische Bronchitis ist das Ergebnis einer ständigen Entzündung und Reizung der Schleimhaut, welche die Atemwege auskleidet (das so genannte respiratorische Epithel), mit der Folge, dass diese ihre Selbstreinigungsfunktion nicht mehr voll erfüllen kann: Wegen der chronischen Reizung vermehren sich die schleimbildenden Drüsen der Schleimhaut (Becherzellen) und produzieren mehr Schleim, um die Reizstoffe besser abtransportieren zu können. Die zilientragenden Zellen der Schleimhaut (Flimmerhärchen)  werden aber geschädigt und sind nicht mehr in der Lage, den Schleim Richtung Rachen zu befördern (mukoziliäre Clearancemukoziliäre Clearance
Darunter versteht man die Selbstreinigung der Bronchien, wobei der Begriff lateinischen und englischen Ursprungs ist (lat. mukus = Schleim, cilia = Flimmerhaar; engl.: clearance: Beseitigung, Klärung). Die Schleimbildung in den Bronchien dient der Lösung von Fremdpartikeln und als Medium zum Abtransport. Die Flimmerhäärchen (Zilien) sind mikroskopisch feine Fortsätze von Zellen in der Wand der Bronchien (Bronchialepithelzellen), die diesen Schleim mit den darin gelösten Partikeln in Richtung Mund transportieren, wobei er aus den größeren Bronchien und der Luftröhre abgehustet werden kann.
). Patienten mit chronischer Bronchitis müssen deshalb husten, um die Atemwege zu reinigen.

Bei der chronisch-obstruktiven Bronchitis reagieren die Atemwege aufgrund der chronischen Entzündung überempfindlich: Die Muskeln, die ringförmig die Bronchien umschließen, ziehen sich auf die wiederholt einwirkenden Schadstoffe hin zusammen, verkrampfen und verengen die Bronchien zusätzlich. Die Schleimhäute schwellen an und führen gemeinsam mit der vermehrten Bildung von Schleim zu einer zunehmenden Verengung der Atemwege, vor allem der kleinen Bronchialäste. Im Lauf der Jahre verursacht dies immer ausgeprägtere Strömungsbehinderungen der Atemluft in den Bronchien und Störungen des Gastaustauschs. Die Folge ist Atemnot bei körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe), später auch in Ruhe. Durch die chronische Entzündung kann es außerdem zu einer fortschreitenden Zerstörung der Lungenbläschen (Alveolen) und der Lungengefäße kommen und in der Folge zu einem Lungenemphysem  (mit Überblähung und gestörtem Gasaustausch) und in schweren Fällen zu einem Cor pulmonaleCor pulmonale
Der Begriff stammt aus dem Lateinischen (cor = Herz, pulmo = Lunge). Ein Cor pulmonale entwickelt sich auf Grund einer dauerhaften Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Ursache sind chronische Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenfibrose, Lungenemphysem, COPD). Um den Blutkreislauf dennoch aufrechtzuerhalten, muss das Herz folglich einen noch höheren Druck aufbauen. Dies führt zunächst kompensatorisch zu einer Stärkung der Muskulatur der rechten Herzkammer. In fortgeschrittenen Stadien kann die erforderliche Pumpleistung allerdings nicht mehr ausgeglichen werden, so dass sich eine verminderte Herzleistung (Rechtsherzinsuffizienz) als Ausdruck eines Cor pulmonale einstellt.
(aufgrund einer Druckerhöhung im kleinen Lungenkreislauf).

Die Unheilbarkeit der chronisch-obstruktiven Bronchitis beruht hauptsächlich auf der Umformung der kleinen Atemwege (Zunahme der Becherzellen, Abnahme der funktionstüchtigen Flimmerhärchen) und auf einer Zerstörung von Lungengewebe, wie sie beim Emphysem zusätzlich noch hinzukommt. Beide Erkrankungen werden heute auch als COPD zusammengefasst.

Autor/Autoren: äin-red