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Lungenemphysem

Akute Verschlechterung (Exazerbation)

Als Komplikationen können Atemwegsinfekte durch Viren oder Bakterien, Lungenentzündungen, Pneumothorax  und Verschlechterungen eines bereits bestehenden Cor pulmonale auftreten. Bestimmte (bronchienverengende) Medikamente, selten auch starke Luftverschmutzung können ebenfalls Auslöser sein. Die Folge ist eine plötzliche Verschlechterung mit zunehmenden Beschwerden (Atemnot, Husten, ggf. Auswurf mit starker, teilweise eitriger Schleimbildung), die eine Änderung der Behandlung erforderlich machen. In schweren Fällen treten Hechelatmung, Bewusstseinstrübung, beschleunigter oder unregelmäßiger Herzschlag und Sauerstoffmangel mit bläulicher Verfärbung der Lippen und Nagelbetten (Zyanose) auf.

Die Behandlung richtet sich nach dem jeweils vorliegenden Schweregrad der Verschlechterung. Dazu können die bereits genannten Medikamente miteinander kombiniert und in gesteigerten Dosen eingesetzt werden. Bei einer bakteriellen Superinfektion mit verfärbtem Auswurf ist die Verabreichung von Antibiotika und Cortison in Tablettenform wichtig. In schweren Fällen ist auch die Gabe von Sauerstoff und eine nicht-invasive Beatmung über eine Nasen- oder Gesichtsmaske erforderlich. Dagegen sollte eine invasive Beatmung mittels Tubus möglichst vermieden werden, da dadurch das Risiko einer zusätzlichen Verschlechterung (Exazerbation) stark ansteigt. Fall dennoch notwendig, muss die letztgenannte Therapie in einer Klinik durchgeführt werden - es sei denn, der Patient hat bereits ein Beatmungsgerät zu Hause. In manchen Fällen ist zur Entfernung übermäßigen Schleims eine bronchoskopische Bronchialtoilette erforderlich.

Auch wenn es zu einer bakteriellen Superinfektion  kommt, kann sich der Gesundheitszustand des Emphysem-Patienten so stark verschlechtern, dass er lebensbedrohlich wird. Daher sollte unbedingt ein Facharzt (Pneumologe) hinzugezogen werden. Die Wirkung von Antibiotika wird verstärkt, wenn kurzzeitig (für etwa 7 bis 10 Tage) hochdosiert entzündungshemmende Glucocorticosteroid-Tabletten eingenommen werden. Diese führen zu einem Abschwellen der Schleimhaut, so dass der ansteckende und Abfallstoffe enthaltende Schleim wieder besser abtransportiert werden kann.

Wenn sich der Auswurf während der Antibiotika-Behandlung nach 3 bis 4 Tagen nicht wieder entfärbt, hat das gewählte Antibiotikum offenbar keine Wirkung und sollte durch ein Kombinationspräparat (zum Beispiel ein Makrolid-Antibiotikum kombiniert mit Chinolon oder Amoxicillin kombiniert mit Clavulansäure) ersetzt werden. Falls ein Patient auch auf die zweite Antibiotika-Behandlung nicht anspricht, sollte man überlegen, den Patienten in eine Klinik einzuweisen.