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Heuschnupfen

Krankheitsbild

Mögliche Warnzeichen

Ein Heuschnupfen beginnt meistens mit Jucken und Rötung der Augen, Kribbeln in Nase und Rachenraum, dann schwellen die Schleimhäute an und es kommt zu erhöhtem Tränenfluss, Niesattacken und Schnupfen (verstopfte oder ständig fließende Nase). Die Augen werden sehr lichtempfindlich und der Geruchs- und Geschmackssinn ist eingeschränkt.

Krankheitsbild Pollenallergie

Man kennt eine Vielzahl von Beschwerden, die bei einer Pollenallergie auftreten können. Dazu gehören beispielsweise:

  • Augentränen, Augenjucken, Bindehautrötung (Konjunktivitis)
  • Schnupfen (Fließschnupfen, Stockschnupfen)
  • Gesichtsschwellung (Quincke Ödem)
  • Husten, Giemen, Pfeifen, Luftnot (Asthma)
  • Hautreaktionen, vor allem im Gesicht (Quaddeln, Juckreiz, Schwellung, Ekzem)
  • Lichtscheu
  • Kopfschmerz
  • Migräne
  • Magen-Darm-Störungen
  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Depressionen

Pollenassoziierte Nahrungsmittel-Allergie

Pollenallergiker leiden häufig auch unter Nahrungsmittelallergien, insbesondere gegen pflanzliche Lebensmittel (zum Beispiel bei Birkenpollenallergie: Unverträglichkeit von rohen Äpfeln). Dies liegt daran, dass Pollen und pflanzliche Nahrungsmittel aufgrund der botanischen Verwandtschaft der Blütenpflanzen untereinander eine ähnliche biochemische Zusammensetzung haben. Das Immunsystem sieht die beiden Stoffe (bzw. ihre Allergene) als ähnlich bzw. identisch an und bekämpft sie gleichermaßen. Man spricht hierbei von einer Kreuzallergie. Gleichartige Reaktionen (so genannte Kreuzreaktionen) auf bestimmte Pollen und Nahrungsmittel bezeichnet man auch als eine pollenassoziierte Nahrungsmittel-Allergie (Abkürzung: pNMA).

Am häufigsten treten Nahrungsmittelallergien bei Pollenallergikern auf, die auf früh blühende Bäume und Sträucher (Birke, Erle, Hasel) reagieren: Fast die Hälfte der Betroffenen vertragen vor allem Nüsse und einige rohe Obstsorten aus der Familie der Rosengewächse nicht (Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, Kirschen und Mandeln). Hier spricht man vom so genannten "Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom".

Allergien gegen Kräuter wie Beifuß sind etwas weniger häufig, aber auch keine Seltenheit. Hier richten sich die Kreuzreaktionen vor allem gegen Korbblütler (wie Chrysanthemen, Löwenzahn oder Kamille) sowie Kräuter- und Gewürzpflanzen aus der Familie der Pfeffer- und Nachtschattengewächse (wie Pfeffer und Chili oder Tomaten und Paprika). Wer gleichzeitig eine Sellerieallergie hat, verträgt oft bestimmte Gemüse und Gewürze aus der Familie der Doldenblütler nicht (wie Karotte, Fenchel, Anis, Koriander, Liebstöckel, Kümmel, Petersilie, Dill) und auch keine frischen Kräuter aus der Familie der Lippenblütler (Basilikum, Majoran, Oregano, Thymian). Diese Unverträglichkeit muss aber nicht alle genannten Gewürze oder Gemüse betreffen, sodass es nicht notwendig ist, aus Vorsicht sämtliche Kreuzallergene zu meiden. Eine solche kombinierte Allergie bezeichnet man als "Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom". Betroffene reagieren manchmal zusätzlich auch noch auf exotische Früchte (Kiwi, Mango) allergisch.

Allerdings gibt es - vor allem bei Gräser- und Getreidepollen-Allergikern - auch Kreuzreaktionen auf Lebensmittel, die keine nähere biologische Verwandtschaft mit den Pollen-Allergenen aufweisen. Bei dieser Allergiker-Gruppe kennt man (vor allem bei den Gräserpollenallergikern) hauptsächlich Kreuzreaktionen auf Hülsenfrüchte (wie Soja und Erdnuss) und unerhitztes Getreide (meist nur auf eine einzige Getreidesorte). Außerdem sind Kreuzreaktionen zwischen Nahrungsmitteln und anderen Allergenen als Pollen bekannt, wie zum Bespiel Latex (Früchte), Hausstaubmilben (Schalentiere) und Vogelfedern (Eier). Dann spricht man vom Latex-Frucht-Syndrom, Milben-Schalentier-Syndrom und dem Vogel-Ei-Syndrom. Siehe auch Tabelle mit häufig auftretenden Kreuzreaktionen im Kapitel "Wie kommt es zu den Reaktionen? - Kreuzreaktionen zwischen Allergenen"  - dazu bitte etwas nach unten scrollen)

Viele pflanzliche Nahrungsmittel-Allergene sind hitzelabil, das heißt beim Erhitzen wird das verursachende Allergen verändert und damit seinen allergene Wirkung zerstört. Insofern können rohe, unbehandelte Nahrungsmittel, die Allergien hervorrufen, in gekochter Form wiederum durchaus sehr gut verträglich sein. Auch muss längst nicht jeder Patient, der auf eines oder mehrere der genannten Allergenen allergisch reagiert, ein orales Allergie-Syndrom (OAS) entwickeln.

Orales Allergie-Syndrom (OAS)

Bei Patienten mit einer Sensibilisierung gegen Pollen kann es nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel zu allergischen Reaktionen an der Mundschleimhaut und im Magen-Darm-Trakt kommen, die man unter dem Begriff "orales Allergie-Syndrom" (OAS) zusammenfasst. Die Symptome sind Juckreiz und Brennen im Mund sowie Schwellungen der Zunge, der Lippen (mit Taubheit) und des Kehlkopfbereichs (die zu Atemnot führen können).

Insbesondere bei Patienten mit Pollenallergie treten Symptome des OAS in den letzten Jahren vor allem während der entsprechenden Pollenflugzeiten immer häufiger auf. Bis zu 50% der Birkenallergiker sind die OAS-Beschwerden nach dem Verzehr von Äpfeln oder Nüssen wohlbekannt. Andere Patienten weisen hingegen nur eine vermehrte Sensibilisierung (das heißt die Vorstufe einer Allergie) gegen Baumpollen auf.