Zwei neue Studien zeigen, dass Auswirkungen des Rauchens die sich die erste Zigarette direkt nach dem morgendlichen Aufwachen anzünden, ein größeres Risiko für Lungenkrebs bzw. Tumoren im Kopf- und Halsbereich haben als Raucher, die – bei vergleichbarem Zigarettenkonsum pro Tag - länger abwarten können. „Dadurch lassen sich Menschen identifizieren, die besonders stark Tumor gefährdet sind und gleichzeitig offenbar auch besonders stark nikotinabhängig, so dass sie ein rigideres Entwöhnungsprogramm benötigen als weniger nikotinsüchtige Raucher“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Warum der frühere Griff zur Zigarette besonders gesundheitsschädigend ist, weiß man noch nicht genau. Theoretisch könnte man erwarten, dass ein süchtigeres Rauchverhalten auch zu einem höheren Tabakkonsum führt. Das scheint aber nicht durchgehend der Fall zu sein - wer früher zur Zigarette greift, raucht also nicht unbedingt auch mehr Zigaretten am Tag. Vielmehr wird durch den früheren Zeitpunkt des Rauchens nach dem Aufstehen möglicherweise die Verstoffwechselung der aufgenommenen Schadstoffe beeinflusst, so dass sich bei den Betroffenen - trotz vergleichbarer Konsummenge und Schadstoffdosis - tendenziell mehr Schadstoffe bzw. deren Abbauprodukte anreichern.“
Anderthalb bis doppelt so hohes KrebsrisikoZusammenfassend beliefen sich die einzelnen Ergebnisse der beiden Studien folgendermaßen: Raucher, die innerhalb der ersten dreißig Minuten nach dem morgendlichen Aufwachen ihre erste Zigarette rauchten, wiesen ein um 1,8 erhöhtes Lungenkrebsrisiko und ein um 1,6 erhöhtes Risiko für Tumoren im Kopf- oder Halsbereich auf im Vergleich zu Rauchern, die sich erst nach einer Stunde die erste Zigarette anzündeten. Bei Rauchern, die 31-60 Minuten vergehen ließen, bis sie zur ersten Zigarette nach dem Aufstehen griffen, war das Lungenkrebsrisiko um den Faktor 1,3 und das Risiko für Kopf- oder Halstumoren um den Faktor 1,4 erhöht. „Die Notwendigkeit, gleich nach dem Aufwachen rauchen zu müssen, kennzeichnet zum einen das individuelle Ausmaß an Nikotinabhängigkeit, wobei eine stärker ausgeprägte Sucht wahrscheinlich durch genetische Einflüsse und bestimmte Persönlichkeitsfaktoren verursacht wird. Zum anderen sind solche Menschen aber auch besonders stark gefährdet, an Krebs zu erkranken, und sollten deshalb umso mehr versuchen, von den Zigaretten loszukommen“, warnt Köhler.
Quellen:
- Lungenkrebs: Cancer, Online-Vorabveröffentlichung am 8.8.11
- Kopf- und Halsbereich: Cancer, Online-Vorabveröffentlichung am 8.8.11