Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

RS-Viren sind für Kleinkinder gefährlich und haben jetzt Saison

Bei Kindern unter sieben Jahren verursachen RS-Viren häufig schwere Infektionen. Wie jedes Jahr ist in den ersten Monaten des Jahres bis April mit einer Zunahme der RS-Infektionen zu rechnen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne und empfehlen, Babys von erkälteten Personen fernzuhalten.

Für Kleinkinder stellen die so genannten RS-Viren (abgekürzt aus dem Englischen respiratory syncytial virus) mit die gefährlichsten Erreger von Atemwegsinfekten dar. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus den USA aufmerksam (Pediatrics). „Bei Kindern unter sieben Jahren verursachen RS-Viren häufig schwere Infektionen, die in der Notfallambulanz behandelt werden müssen“, betont Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. Das hat eine Untersuchung am Children’s Hospital in Boston ergeben, in der alle Notaufnahmen in der Pädiatrie während der Wintermonate von 2001 bis 2006 ausgewertet wurden. Demnach müssen RSV-Erkrankungen bei Kleinkindern häufig im Krankenhaus behandelt werden. „Dabei sind Kinder unter zwei Jahren am häufigsten betroffen: Auf tausend Notfallbehandlungen kommen in diesem Alter 64 RSV-Erkrankungen“, berichtet Köhler. „Während Erwachsene und größere Kinder bei einer RS-Virusinfektion meist nur leicht betroffen sind, werden Kleinkinder und vor allem auch Babys besonders stark beeinträchtigt und erkranken mitunter schwer. Zum Glück treten Lungenentzündungen aufgrund von RS-Viren hierzulande deutlich weniger häufig auf als in den USA.“

Gipfel der RSV-Infektionswelle in den ersten Monaten des Jahres

RS-Viren grassieren häufig in den Wintermonaten und im Frühjahr. „In der Regel erreicht die jährliche Welle mit RSV-Infektionen hierzulande ihren Höhepunkt in den ersten Monaten des Jahres und läuft dann bis April aus“, erklärt Köhler. Nach Angaben des Forschungsnetzwerks zu Infektionen der Atemwege bei Kindern (PID-ARI) ist die überwiegende Mehrzahl der bisher in diesem Winter bei Kindern aufgetretenen akuten respiratorischen Infekte auf die Schweinegrippe (Influenza H1N1) zurückzuführen. „Während die Schweinegrippe-Epidemie nun wieder abzuklingen scheint, müssen wir uns – wie jedes Jahr - in den nächsten Monaten in der Pädiatrie auf vermehrte Infektionen mit RS-Viren einstellen“, bekräftigt Köhler.

Babys von erkälteten Personen fernhalten

Typische Symptome einer RSV-Infektion sind Schnupfen und Niesen, Fieber mit 38 bis 39,5 Grad Celsius, Husten und möglicherweise Luftnot bzw. Atembeschwerden, insbesondere bei Babys unter sechs Monaten. „Infizierte Säuglinge sind im Krankenhaus am besten aufgehoben, weil man sie dort notfalls beatmen kann“, erläutert Köhler. „ Für ältere Kinder stehen Bronchien erweiternde Medikamente zur Verfügung. Da eine Ansteckung wie bei Grippeviren über Tröpfcheninfektion erfolgt, gelten die bekannten Vorbeugemaßnahmen wie häufiges Händewaschen, sich nicht anhusten bzw. anniesen lassen etc. Babys unter sechs Monaten sollten generell von erkälteten Personen ferngehalten werden“, rät Köhler.