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Effektives Schleimabsaugen bei Lungenversagen von COPD-Patienten verkürzt Beatmungsdauer und Krankenhausaufenthalte

COPD-Patienten mit Lungenversagen, deren Schleim (Sputum) regelmäßig bronchoskopisch abgesaugt wird, erleiden weniger Lungeninfektionen, müssen seltener invasiv beatmet werden und können früher wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Darauf weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin.

Im Verlauf einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) kann es z. B. aufgrund bakterieller Infekte zu akuten Verschlechterungen (Exazerbationen) kommen mit verstärkter Schleimbildung, Husten und Auswurf. Die vermehrte Ansammlung von Schleim (Sputum) erschwert sowohl die Atmung als auch die Behandlung der Patienten, da infolge der zusehends verstopften Atemwege der Atemwiderstand wächst, was den Gasaustauch in der Lunge erschwert, während die Wirksamkeit inhalierbarer Medikamente abnimmt. Deshalb ist eine regelmäßige Entfernung des Sputums sowohl für beatmete als auch für nicht beatmete COPD-Patienten so wichtig.

Bronchoskopische Sputum-Beseitigung visuell und manuell feiner steuerbar

„Dabei ist es effektiver, das Sputum über die Luftröhre bronchoskopisch - also unter direkter Sicht und gezielt über ein Endoskop - abzusaugen als konventionell mittels Katheter. Außerdem kommt es zu weniger Verletzungen der Schleimhaut, weil das Absaugen bronchoskopisch visuell und manuell feiner steuerbar ist als mit dem Katheter“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Das hat auch eine aktuelle Studie mit COPD-Patienten (siehe Medicine (Baltimore), 2018, Band 97/3, Seite: e11631) ergeben, die wegen einer akuten Exazerbation ihrer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung im Krankenhaus invasiv beatmet werden mussten: Patienten, deren Sputum regelmäßig bronchoskopisch abgesaugt wurde, konnten früher von der invasiven auf die nicht-invasive Beatmung umgestellt werden, erlitten dadurch weniger Lungeninfektionen, mussten seltener erneut beatmet werden, hatten insgesamt einen größeren Weaning-Erfolg (Entwöhnung von der mechanischen Beatmung) und konnten früher aus dem Krankenhaus entlassen werden. „Das bronchoskopische Absaugen kann die Sputummenge also offenbar effektiver reduzieren, auch die  Beschaffenheit des Schleims hinsichtlich Aufhellung und Viskosität verbesserte sich schneller. Zudem sank das Fieber der exazerbierten Patienten, die bronchoskopisch behandelt wurden, rascher unter 38 Grad Celsius und ihre erhöhten Entzündungswerte normalisierten sich früher als bei den Patienten, deren Schleim konventionell mittels Katheter entfernt wurde“, erklärt Dr. Voshaar.

Eine Bronchoskopie ist nicht schmerzhaft

Bei einer Bronchoskopie wird ein Endoskop über den Mund des Patienten durch die Luftröhre (Trachea) hindurch bis in die Hauptbronchien hinein eingeführt. Das Endoskop ist ein flexibles, schlauchförmiges Instrument, das mit einer Lichtquelle und einem optischen System ausgestattet ist. Durch einen Arbeitskanal im Bronchoskop kann mit kleinen Geräten Schleim abgesaugt werden, auch die Entnahme von Gewebeproben, Verabreichung von Medikamenten, Entfernung von Fremdkörpern und Blutstillung sind möglich. „Eine endoskopische Untersuchung ist nicht schmerzhaft“, betont Dr. Voshaar. Denn die Bronchien sind schmerzunempfindlich. Ein Lokalanästhetikum wird nur gegeben, um Hustenreiz zu vermeiden. Auch eine Sedierung ist nicht notwendig, wird aber wie bei Magen- und Darmspiegelungen gern gemacht, weil die Patienten auf diese Weise vom Eingriff nichts mitbekommen und weniger Stress haben. Meist erfolgt eine Sedierung mit dem Narkotikum Propofol, das einen sehr gut steuerbaren, bei Bedarf auch kurzen und angenehmen Schlaf ermöglicht. Eine Bronchoskopie kann aber auch am beatmeten Patienten auf der Intensivstation über den Beatmungsschlauch erfolgen.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.