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Schockfotos zur Abschreckung?

Warnbilder auf Zigaretten sollen einer neuen Studie zufolge zu einer negativeren Einstellung gegenüber dem Rauchen führen als Texthinweise. Daher fordert die Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing auch für Deutschland eine rasche Einführung von bildgestützten Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln.

„Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod spüren“ – solche und ähnliche Hinweise zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Tabakprodukten müssen seit dem 30. September 2003 auf allen in der EU verkauften Zigarettenpackungen in schwarzem Fettdruck auf weißem Hintergrund stehen und dabei mindestens 30% der Vorderseite sowie 40% einnehmen. Seit dem 1. Oktober 2004 haben die Mitgliedstaaten zudem auch die Möglichkeit, auf den Packungen schockierende Fotos abzudrucken, um die verheerenden Folgen des Rauchens zu veranschaulichen. „Wir müssen neue, innovative Wege finden, um der Öffentlichkeit drastisch vor Augen zu führen, dass 50% aller Raucher an den Folgen des Tabakkonsums sterben“ – so wird David Byrne, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz von der Zeitschrift Consumer Voice im Jahr 2003 zitiert. Forschung und praktische Erfahrungen in Ländern, die ihre Gesundheitswarnungen bereist mit Farbfotos versehen, hätten gezeigt, dass Bilder die stärkste Wirkung haben. Außerhalb der EU verwenden Länder wie zum Beispiel Brasilien und Kanada schon seit längerem Abbildungen, auf denen im Sterben liegende Krebspatienten oder Raucherlungen zu sehen sind.

Bereits vor drei Jahren hatte die EU-Kommission eine Auswahl an Farbfotos mit zerfressenen Lungen oder Zähnen, Leichen oder Tumoren als Vorschlag präsentiert. Bisher wurden solche Warnbilder innerhalb der EU nur in Belgien eingeführt. Ab 2008 sollen sie nun auch in der Schweiz die Regel werden. Dort soll es neben den abschreckenden Bildern weiterhin auch Textwarnhinweise auf den Packungen geben. Außerdem wird den Rauchenden mit einem Hinweis auf die telefonische Rauchstopp-Beratung auf jeder Packung ein konkretes Unterstützungsangebot gemacht. Jetzt hat die Bundes-Drogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) auch für Deutschland eine rasche Einführung von Warnbildern auf Zigarettenschachteln gefordert. Denn solche Warnhinweise informierten mit jedem Griff zur Zigarette unmissverständlich über Schäden des Rauchens und hielten vor allem junge Menschen vom Rauchen ab, so Bätzing. Sie beruft sich dabei auf eine neue Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums. Dieser Untersuchung zufolge werden bildgestützte Warnhinweise von Rauchern sehr aufmerksam wahrgenommen und führen zu einer negativeren Einstellung gegenüber dem Rauchen als Texthinweise. Auch regten sie stärker zum Nachdenken über das Aufhören an und förderten bei Jugendlichen die Absicht, zukünftig nicht zu rauchen. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, meint Bätzing.