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Rauchen schmälert die Überlebenschancen mit Covid-19

Eine aktuell veröffentlichte US-Studie hat nachgewiesenn, dass langjährige Raucher mit Covid-19 tatsächlich häufiger im Krankenhaus und auf Intensivstationen behandelt werden müssen und auch ein größeres Risiko haben, an Covid-19 zu sterben. Das ist unabhängig davon, ob sie aktive oder ehemalige Langzeitraucher sind, da vor allem die kumulative Dosis (Anzahl "Packungsjahre") entscheidend ist. Darauf weisen Experten der Deutschen Lungenstiftung hin.

Warum Raucher vermutlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben, wenn sie sich mit SARS-CoV-2-Viren infizieren – darüber haben wir bereits berichtet – siehe Pressemeldung vom 22.4.2020. Jetzt zeigt eine aktuell veröffentlichte US-Studie, dass langjährige Raucher mit Covid-19 tatsächlich häufiger im Krankenhaus und auf Intensivstationen behandelt werden müssen und dass sie auch ein größeres Risiko haben, an Covid-19 zu sterben (siehe JAMA Internal Medicine, Online-Veröffentlichung am 25.1.2021). Und zwar unabhängig davon, ob sie aktive oder ehemalige Langzeitraucher sind, da vor allem die kumulative Dosis entscheidend ist, die in sog. „Packungsjahren“ angegeben wird – also der durchschnittlichen Anzahl der gerauchten Zigaretten-Packungen pro Tag multipliziert mit der Dauer des Rauchens in Jahren. 341 von über 7000 Studienteilnehmern, die auf mehr als 30 Packungsjahre kamen, mussten im Vergleich zu Niemalsrauchern fast fünf Mal häufiger wegen Covid19 ins Krankenhaus eingeliefert und doppelt so häufig auf Intensivstationen behandelt werden; ihr Sterberisiko war um das Sechsfache erhöht. „Ein Großteil dieser Risikoerhöhung ist freilich auch auf das höhere Alter von Langzeitrauchern zurückzuführen. Aber selbst wenn man das höhere Alter und Begleiterkrankungen rechnerisch berücksichtigt, ist das Risiko von Langzeitrauchern mit mehr als 30 Packungsjahren im Vergleich zu Niemalsrauchern immer noch erheblich erhöht: Sowohl das Risiko für eine Behandlung im Krankenhaus als auch das Sterberisiko ist um etwa 30 % erhöht“, erläutert Prof. Dr. Stefan Andreas, Beiratsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen (Kreis Kassel) sowie des Bereiches Pneumologie (F&L) an der Universitätsmedizin Göttingen. Dies entspricht etwa kürzlich publizierten Metaanalysen.

Zigarettenkonsum schädigt nicht nur die Lungen, sondern auch das Blutgefäßsystem

„Diese Ergebnisse sind nicht verwunderlich, ihr wissenschaftlicher Nachweis wurde aber offenbar dadurch verzögert, dass Patienten in bisherigen Studien oft nur nach ihren aktuellen Rauchgewohnheiten befragt wurden, obwohl – wie die aktuelle Studie jetzt belegt - Ex-Raucher im Hinblick auf Covid-19 ebenso gefährdet sind wie aktive Raucher“, erklärt Prof. Andreas. Ähnlich wie SARS-CoV-2 neben den Lungen auch das Endothel der Blutgefäße angreift, beeinträchtigt ein Zigarettenkonsum von 30 Packungsjahren nicht nur die Lungenfunktion und erhöht das Risiko für Krebs, sondern beschleunigt auch die Arterienverkalkung (Arteriosklerose), was zu Schädigungen des gesamten Blutgefäßsystems und verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Insofern leiden - wie aus der aktuellen Studie hervorgeht - langjährige Raucher nach 30 Packungsjahren in einem durchschnittlichen Alter von 71 Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 86 % auch an Bluthochdruck, mit 47 % an COPD oder Lungenemphysem, mit 43 % an Koronarer Herzkrankheit, mit 32 % an Herzschwäche, mit 31 % an Krebs und mit 30 % an Asthma.

Den Lockdown zur Raucherentwöhnung nutzen

Wer die Pandemie für eine Raucherentwöhnung nutzen möchte, findet Unterstützung durch spezielle, auch online im Internet angebotene Tabakentwöhnungsprogramme, mit deren Hilfe sich eine langfristige Abstinenz mit größerem Erfolg erreichen lässt, als wenn man es auf eigene Faust versucht. Ansprechpartner für eine Raucherentwöhnung sind auch die Haus- und Lungenärzte.

Autor: äin-red

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