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Personalisierte Therapie von Lungenkrebs erhöht die Überlebenschancen erheblich

Medikamente zur personalisierten Therapie von Lungenkrebs zielen direkt auf Signale ab, die das Tumorwachstum und -überleben beeinflussen, mit dem Effekt, dass der Tumor nicht weiter wächst oder sich sogar zurückbildet.

Lungenkrebs ist die dritthäufigste Krebserkrankung in Deutschland, wobei in der Vergangenheit aber nur etwa 16 Prozent der betroffenen Männer und 21 Prozent der erkrankten Frauen die ersten fünf Jahre nach der Diagnose überlebten. In den letzten Jahren wurden insbesondere für den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC, abgekürzt aus dem Englischen non-small cell lung cancer), der 75 Prozent aller Tumorarten beim Lungenkrebs ausmacht, stärker individualisierte, also sehr viel gezieltere - so genannte personalisierte - Therapien entwickelt, welche die Überlebenschancen der Patienten im Vergleich zu den traditionellen Behandlungsmethoden Operation, Bestrahlung und Chemotherapie erheblich erhöhen (siehe Cancers 2015, Band 7, Seite: 930-949). Darauf macht die Deutsche Lungenstiftung aufmerksam. „Die neuen, zur personalisierten Therapie von Lungenkrebs entwickelten Medikamente zielen direkt auf Signale ab, die das Tumorwachstum und -überleben beeinflussen, mit dem Effekt, dass der Tumor nicht weiter wächst oder sich sogar zurückbildet“, erläutert Prof. Dr. Rudolf M. Huber, Mitglied des Beirates der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Abteilung Pneumologie und Thorakale Onkologie am LMU Klinikum der Universität München. Die Entwicklung der personalisierten Krebsmedizin ermöglicht haben moderne, molekulare Diagnoseverfahren zur genaueren Analyse des genetischen Profils von Tumoren. Anhand bestimmter Tumormerkmale lässt sich nun nicht nur feststellen, welches Gewebe betroffen ist. Sondern man kann auch so genannte ‚onkogene Treibermutationen‘ identifizieren, also genetische Veränderungen (Mutationen), die eine wichtige Rolle bei Tumorwachstum und -vermehrung spielen. Das wohl bekannteste Beispiel für eine solche Genveränderung bzw. einen Tumormarker sind Mutationen am EGFR (aus dem Englischen epidermal growth factor receptor) – einem Signalempfänger (Rezeptor) für einen Wachstumsfaktor, den sich Tumoren zunutze machen.

Tumoranalyse entscheidet über die erfolgversprechendste Therapie

Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung mit personalisierter Medizin sind molekulare Testverfahren (Mutationsanalysen), mit deren Hilfe die individuellen Tumormarker eines jeden einzelnen Patienten analysiert und bestimmt werden. „Bei etwa 20 Prozent der NSCLC-Patienten können Mutationen identifiziert werden, die mit den jetzt verfügbaren, maßgeschneiderten Medikamenten effektiv behandelbar sind - oft auch mit weniger Nebenwirkungen als bei einer Chemotherapie, die ja nicht gezielt nur Tumorzellen, sondern ganz unselektiv alle Zellen, also auch gesunde, angreift und schädigt. Künftig dürften aber noch viele weitere Medikamente zur personalisierten Lungenkrebstherapie entwickelt und zugelassen werden“, betont Prof. Huber. Für eine Tumoranalyse wird dem Patienten Gewebe bei einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) in einer Lungenfacharztpraxis oder einem spezialisierten Lungenkrebszentrum entnommen. Nach spätestens zehn Tagen liefert das Untersuchungslabor das Ergebnis. Liegen keine Tumormarker vor, gegen die bereits maßgeschneiderte Medikamente verfügbar sind, wird konventionell behandelt. „Nur diejenigen erhalten maßgeschneiderte  Medikamente, bei denen sie auch helfen. Insgesamt bekommen somit mehr Patienten die für sie erfolgversprechendste  Behandlung - das ist ein weiterer Vorteil der personalisierten Lungenkrebstherapie“, betont Prof. Huber.

Quelle: äin-red

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