Nikotin gilt zwar als süchtig machend, ob es aber auch eine Krebs erregende Wirkung hat, wurde bisher noch nicht auf molekularer Ebene nachgewiesen. Jetzt deutet eine Studie aus Taiwan daraufhin, dass Nikotin womöglich Brustkrebs verursachen kann (The Journal of the National Cancer Institute, Online-Vorabveröffentlichung am 23.8.10). „Die Forscher haben entdeckt, dass in Brusttumoren im Übermaß eine bestimmte Untereinheit der Bindungsstelle für das Nikotin (Nicotin Acetyl Rezeptor) gebildet wird“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Die Überproduktion dieser Rezeptor-Untereinheit wird in fortgeschrittenen Krebsstadien dann offenbar noch gesteigert. Als die taiwanesischen Forscher experimentell die Untereinheit-Menge verringerten, konnten sie das Tumorwachstum hemmen. Wenn sie hingegen die Menge erhöhten oder gesunde Brustzellen mit Nikotin behandelten, trieben sie den Tumor weiter zum Wachstum an. Diese Untersuchungsergebnisse deuten daraufhin, dass Signale, die über den Nikotin-Rezeptor vermittelt werden, auch eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Brustkrebs spielen könnten. Das wiederum impliziert, dass neben den bekannten, Krebs auslösenden Schadstoffen im Tabakrauch auch das Nikotin für sich allein genommen direkt zum molekularen Mechanismus der Brustkrebs- entstehung beitragen könnte. Sicherlich sind das noch vorläufige Annahmen, die nun in einem größeren Studienrahmen bestätigt werden müssen. Aber der Verdacht ist beunruhigend und sollte Raucherinnen darin bestärken, am besten endgültig mit dem Rauchen aufzuhören.“