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Neue Behandlungsmethode für das Lungenemphysem

Seit den 1950ern wird die chirurgische Lungenvolumenreduktion (LVR) durchgeführt, die bei einer bestimmten Population von COPD-Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik und Lebensqualität führt, jedoch auch mit Risiken während und nach der Operation verbunden ist. Seit 2003 stehen minimal-invasive endoskopische Verfahren zur Verfügung, die die Effekte der LVR-Chirurgie imitieren, aber erheblich geringere Risiken aufweisen. Eines dieser endoskopischen Verfahren stellt die Implantation von so genannten RePneu-LVR-Coils dar. Dabei handelt es sich um Spiralen aus Nitinol, die mittels einer flexiblen Bronchoskopie in das am meisten emphysematös zerstörte Lungengewebe implantiert werden.

Beim Lungenemphysem kommt es zu einer nicht mehr umkehrbaren Zerstörung und Erweiterung der Lungenbläschen und damit zu einer Lungenüberblähung. Bislang stellen medikamentöse und physiotherapeutische Maßnahmen die wesentlichen Säulen der Behandlung des Lungenemphysems dar. Seit den 1950ern wird zudem die chirurgische Lungenvolumenreduktion (LVR) durchgeführt, die bei einer bestimmten Patientenpopulation zur deutlichen Verbesserung der Symptomatik und Lebensqualität führt, jedoch auch mit Risiken während und nach der Operation verbunden ist. Seit 2003 stehen auch minimal-invasive endoskopische Verfahren zur Verfügung, die die Effekte der LVR-Chirurgie imitieren, aber erheblich geringere Risiken aufweisen. Eines dieser endoskopischen Verfahren ist die Implantation von sogenannten RePneu LVR Coils. Dabei handelt es sich um Spiralen aus Nitinol, die mittels einer flexiblen Bronchoskopie (Lungenspiegelung) in das am meisten emphysematös zerstörte Lungengewebe implantiert werden. Durch Kompression dieses Lungenareals wird eine LVR erzielt, so dass sich das gesündere Lungengewebe ausdehnen kann. Dadurch wird eine Verbesserung der Atemfunktion und somit der Belastbarkeit und Lebensqualität der Patienten erreicht. Seit 2010 CE-gekennzeichnet, kommen die Coils mittlerweile in immer mehr Lungenfachkliniken in Deutschland zum Einsatz, wie beispielsweise in der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg.

Bis zu zehn Prozent der europäischen Bevölkerung sind von einer klinisch relevanten COPD betroffen. Durch die Lungenüberblähung kommt es bei COPD und Emphysem zu Atemnot, die bei Belastung und bei Fortschreiten der Krankheit auch im Ruhezustand auftritt. Weitere häufige Symptome sind chronischer Husten, Auswurf und das wiederholte Auftreten von Atemwegsinfekten. „Derzeit gibt es keine Therapieoptionen, durch die eine Heilung von COPD und Emphysem erzielt werden kann. Daher ist bislang das Ziel der Behandlung, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Symptome zu lindern“, erklärt PD Dr. med. Ralf Eberhardt, leitender Oberarzt an der Thoraxklinik Heidelberg. „Häufig reichen die medikamentösen und physiotherapeutischen Maßnahmen bei einem fortgeschrittenen Lungenemphysem nicht mehr aus. In diesen Fällen kann eine endoskopische Lungenvolumen- reduktion erwogen werden, durch die bei einer bestimmten Patientenpopulation die Lungenüberblähung reduziert werden kann. Gesündere Anteile des Lungengewebes können sich wieder besser entfalten und die Luftnot kann gelindert werden.“

Als eines dieser endoskopischen Verfahren kommen RePneu LVR Coils zum Einsatz. Bis zu zehn dieser Coils werden dabei über ein flexibles Bronchoskop in die Atemwege des zerstörten Lungenareals implantiert. Diese sind beim Einsetzen noch gestreckt und nehmen dann nach dem Freisetzen ihre Spiralen-Form an. Dadurch komprimieren sie das erkrankte Lungengewebe und verbessern die Lungenfunktion auf dreierlei Weise: Dem weniger erkrankten Gewebe steht wieder mehr Platz zur Verfügung, um seine Funktion (die Atmung - also Aufnahme von Sauerstoff und Abgabe von Kohlendioxid) zu erfüllen. Die natürliche Elastizität der Lunge verbessert sich, sodass sich die Lunge während des Atemzyklus wieder besser ausdehnen und zusammenziehen kann. Durch die Reduktion der Lungenüberblähung wird die Beweglichkeit des Zwerchfells, des wichtigsten Atemmuskels, optimiert.

„Bei verschiedenen Techniken der endoskopischen Lungenvolumenreduktion bleibt der erhoffte Effekt aufgrund einer sogenannten kollateralen Ventilation, die zur Wiederbelüftung des behandelten Lungenareals führt, leider aus. Der Vorteil der Coils besteht darin, dass eine Lungenvolumenreduktion unabhängig davon erzielt werden kann. Daher steht die Implantation der RePneu LVR Coils als effektive Therapieoption auch denjenigen Patienten zur Verfügung, die eine hohe kollaterale Ventilation zwischen den Lungenlappen aufweisen“, erklärt Eberhardt und ergänzt: „Etwa zwei Drittel aller Emphysem-Patienten haben eine hohe kollaterale Ventilation.“

Patienten mit einer Hyperinflation und einem Residualvolumen von mehr als 200 Prozent vom Soll sollen am besten auf die Behandlung ansprechen. Voraussetzung ist ein Lungenlappen mit genügend verbliebenem Strukturgewebe. In den bislang durchgeführten Studien konnte gezeigt werden, dass sich die Lungenfunktion mit den Spiralen klinisch relevant verbessert und die Atemnot gelindert werden kann. Dies wirkt sich positiv auf die allgemeine Leistungsfähigkeit der Patienten aus und ihre Lebensqualität steigert sich deutlich.

RePneu-LVR Coils zur Behandlung des Lungenemphysems. Foto: PneumRx GmbH