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Nachwuchsmangel bei den Lungenfachärzten besonders bedrohlich

Obwohl Lungenkrankheiten immer öfter auftreten und bereits heute zu den häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen zählen, mangelt es sowohl an Ausbildungsmöglichkeiten für Lungenfachärzte, als auch an pneumologisch spezialisierten Abteilungen in den Kliniken. Um diese bedrohliche Situation zu verbessern, sind Fördermittel dringend notwendig, betont Prof. Harald Morr von der Deutschen Lungenstiftung in Hannover.

In Deutschland herrscht vor allem in Großstädten ein bedrohlicher Mangel an Lungenfachärzten und darüber hinaus fehlen pneumologisch ausgebildete Nachwuchswissenschaftler. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover aufmerksam. „Das Hauptproblem ist und bleibt, dass es an unseren Universitäten zu wenige Lehrstühle für Lungenheilkunde (Pneumologie) gibt, obwohl es sich hierbei um ein expandierendes Fachgebiet handelt“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS und Direktor der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein. „Das pneumologische Fachwissen wächst dynamisch und ist sehr speziell und komplex, so dass es nicht einfach als ein Teilaspekt der Inneren Medizin vermittelt werden darf. Pneumologische Themen sind in der studentischen Ausbildung im Vergleich zu anderen internistischen Fachgebieten unterrepräsentiert. Das gilt auch für weitere Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote auf dem Gebiet der Pneumologie, wie zum Beispiel die Ausbildung zum Atemtherapeuten. Dabei ist die Zahl der Lungen- und Atemwegspatienten in der Bevölkerung längst merklich angestiegen und wird in Zukunft noch stärker zunehmen. Bereits heute betreffen vier der in der Top Ten aufgelisteten, in Deutschland am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen die Atemwegsorgane – nämlich Lungenentzündung, Lungenkrebs, COPD und Tuberkulose. “

Erfolgreiche Therapie von Lungenkrankheiten erfordert Spezialwissen

Die hierzulande fehlenden studentischen Ausbildungsmöglichkeiten im Fachgebiet der Pneumologie setzen sich in den deutschen Krankenhäusern entsprechend fort. „Unsere Kliniken verfügen über zu wenige Pneumologie-Abteilungen, um Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen optimal behandeln zu können“, betont Morr. „Das äußert sich zum Beispiel darin, dass aus Unwissen immer noch zehn Prozent der Lungenkrebspatienten operiert werden, obwohl sie einen Tumor haben, der sich bereits in Stadium IV befindet und damit inoperabel ist. Außerdem sterben in Deutschland jedes Jahr mindestens 2000 COPD-Patienten unnötigerweise, weil sie nicht die bestmögliche Beatmungsform – nämlich eine so genannte nicht-invasive Beatmung – bekommen. Da gerade beatmungspflichtige Patienten in der Inneren Medizin in den meisten Fällen an Lungenerkrankungen leiden, sind spezielle lungenfachärztliche Kenntnisse über die Pathophysiologie und den Verlauf dieser Krankheiten erforderlich. Nur dann können Beatmungstherapien angemessen und erfolgreich durchgeführt werden. Insofern spielen Fachwissen und Erfahrung auf dem Gebiet der Pneumologie wie auch auf dem Gebiet der Beatmungsmedizin eine wichtige Rolle auch innerhalb der Intensivmedizin.“

Großer Forschungs- und Förderungsbedarf in der Pneumologie

Viele bedeutsame und häufige Lungenkrankheiten wie zum Beispiel COPD oder Lungenfibrose sind nicht heilbar, und es gibt noch viele offene Fragen sowie einen großen Forschungsbedarf. „Aus diesem Grund fördert die DLS die pneumologische Forschung und stellt in den nächsten drei Jahren 250.000 Euro für Maßnahmen zur Verfügung, die zur Aufklärung über die Gefahren von Erkrankungen der Atemwege und der Lunge sowie deren Vorbeugung und Behandlung beitragen“, berichtet Morr. „Zu demselben Zweck hat die DLS auch ein Nachwuchsförderungsprogramm aufgestellt, mit dem Famulaturen in pneumologischen Kliniken und Abteilungen, aber auch pneumologische Dissertationen, Weiterbildungskurse und Kongresse unbürokratisch unterstützt werden. Wer ebenfalls die Pneumologie fördern möchte, kann durch einen Spenden- oder Mitgliedsbeitrag helfen.“