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Mit winzigen Kügelchen gegen den Tumor

Mit radioaktiv markierten Kunstharzkügelchen, die über die Leberarterie eingebracht werden, lässt sich eine punktgenaue Bestrahlung von Tumoren bzw. Metastasen in der Leber erreichen. Diese minimal-invasive Behandlungsform wird in einigen Kliniken Deutschlands angewandt.

Mit einer neuartigen Methode namens Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) werden am Klinikum der Universität München in München-Großhadern Lebertumore bekämpft - aber auch Metastasen, die sich bei Brust-, Darm- oder Lungenkrebs in der Leber gebildet haben, lassen sich auf diese Art und Weise bekämpfen. Anders als bei herkömmlicher Bestrahlung werden bei dieser Behandlungsform die Krebszellen nicht von außen, sondern direkt in der Leber bestrahlt, indem man über einen Katheder im Leistenbereich des Patienten radioaktiv markierte Kunstharzkügelchen in die Leberarterie einführt. Diese „strahlenden“ Kügelchen lagern sich dann im Zielgewebe ab und können so den Tumor durch punktgenaue Bestrahlung verkleinern oder zerstören. Umliegendes, gesundes Gewebe werde dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen, betont Ralf-Thorsten Hoffmann vom Institut für Klinische Radiologie am Klinikum. „Auch nach außen dringt keine Strahlung auf Grund der geringen Reichweite der eingesetzten Strahlen.“ Maximal einen Zentimeter weit können die Kügelchen strahlen. Diese Therapieform könne zum Beispiel zum Einsatz kommen, wenn andere Behandlungsmethoden wie Operation oder Chemotherapie nicht möglich sind oder aber nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Der minimal-invasive Eingriff dauert eineinhalb bis zweieinhalb Stunden. Nach frühestens drei Monaten lässt sich sagen, ob die Behandlung erfolgreich war.

Bislang sind weltweit mehr als 3000 Erkrankte mittels SIRT behandelt worden. Dabei wurde einer australischen Studie zu Folge bei 73 Prozent der Patienten eine Verkleinerung des Tumors erreicht. „Bei den meisten Patienten leitet die SIRT eine positive Wende im Krankheitsverlauf ein“, bestätigt Professor Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie. In Deutschland haben sich bisher 130 Patienten dieser Therapie unterzogen. Mit 70 Eingriffen ist München-Großhadern nach Angaben der Ludwig-Maximilians-Universität auf diesem Therapiefeld deutschlandweit führend. Die SIRT wird auch noch in Greifswald, Lübeck, Magdeburg, Karlsruhe, Aachen und in der Berliner Charité vorgenommen.

Quelle: www.radiologie-lmu.de - siehe dort Menu-Punkt "Patienteninformation", Stichwort „SIRT“