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Milderer Verlauf nach Kontakt mit ähnlichen Viren

Manche Menschen der Bevölkerung hierzulande weisen offenbar einen gewissen Immunschutz gegen die Neue Influenza (Mexiko- bzw. Schweinegrippe) auf, da sie in früheren Jahren schon einmal Kontakt mit ähnlichen Viren gehabt haben. Das schützt sie zwar nicht vor einer Ansteckung, lässt aber die Krankheit milder verlaufen als ohne Immunerfahrung.

Ähnlichkeiten zwischen dem Virus der Neuen Influenza (Mexiko- bzw. Schweinegrippe) und anderen Grippestämmen lassen vermuten, dass manche Teile der Bevölkerung bei einer Infektion mit dem neuen Erreger relativ gut gewappnet sein dürften. Das berichtet eine amerikanische Forschergruppe um Bjoern Peters vom La Jolla Institute for Allergy and Immunology in Kalifornien, USA in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS, Online-Vorabveröffentlichung am 16.11.09). Bei einer erfahrenen Immunabwehr sei ein vergleichsweise milder Verlauf der Grippe wahrscheinlich, erklären die Forscher.

Peters und seine Kollegen haben in ihrer Untersuchung dreidimensionale Strukturen an der Oberfläche der Viren verglichen - so genannte Epitope, die das menschliche Immunsystem zur Bildung von Antikörper anregen. Ähnlichkeiten zwischen den Schweinegrippe-Epitopen und denjenigen anderer Grippeerreger, die früher schon einmal kursiert sind, so dass das Immunsystem Bekanntschaft mit ihnen machen konnte, sollten auf eine vorhandene Immunität gegen die neue Grippe hinweisen.

Die Forscher fanden insgesamt 49 Prozent der bislang bekannten Grippe-Epitope auch im Schweinegrippevirus. Je nach Art des Epitops gab es allerdings große Unterschiede: Nur 17 Prozent der so genannten B-Zellen-Epitope des Schweinegrippevirus (gegenüber 69 Prozent der so genannten T-Zellen-Epitope) gleichen denen bekannter Grippeviren und könnten daher vom menschlichen Immunsystem erkannt werden. Daraus schließen Peters und seine Kollegen, dass gegen eine Infektion mit der Schweinegrippe zwar nur ein geringer Schutz besteht, der Verlauf der Krankheit sich allerdings kaum von dem einer saisonalen Grippe unterscheiden sollte.

Die amerikanische Gesundheitsbehörde (CDC) zählte zwischen Mitte April und Ende Juli 2009 mehr als eine Million Schweinegrippe- Erkrankungen, von denen 5000 in Krankenhäusern behandelt wurden und 302 zum Tode führten. Auch diese Zahlen weisen auf einen vergleichsweise milden Verlauf der Schweinegrippe hin, erklären die Forscher. Problem ist nur, dass Grippeviren sehr wandlungsfähig sind und sich insofern auch Eigenschaften wie ihre Infektiosität oder ihre Pathogenität relativ schnell verändern können. Auf einer sichereren Seite ist, wer sich impfen lässt.