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Lungenfachärzte fordern mehr Einsatz bei Raucherentwöhnung

Nikotinsucht ist eine Krankheit und muss als solche auch behandelt werden. Allerdings wird in Deutschland zur Raucherentwöhnung noch viel zu wenig getan, betont Professor Heinrich Worth, Präsident des diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der vom 29. März bis 1. April in Nürnberg stattfindet.

Im Kampf gegen das Rauchen fordern Lungenfachärzte von der Politik und den Krankenkassen mehr Einsatz. Besonders bei der Raucherentwöhnung werde in Deutschland noch viel zu wenig getan, betont Professor Heinrich Worth, Präsident des diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der vom 29. März bis 1. April in Nürnberg stattfindet. Die meisten Lungenkrankheiten seien auf Nikotinsucht zurückzuführen. Von den Lungenkrebspatienten rauchten rund 90 Prozent. Eine Entwöhnung stelle in den meisten Fällen die effektivste Behandlung dar. „Eine chronische Bronchitis kann zum Beispiel nur schwer geheilt werden, wenn der Patient weiter raucht“, erklärt Worth. Ärzte, Krankenkassen und Politik müssten sich deshalb verstärkt für Entwöhnungsprogramme einsetzen. Was Lungenfacharzt Worth insbesondere beklagt ist, dass Raucher bei der Entwöhnung meist nur eine Chance bekämen. „In anderen Ländern, zum Beispiel in Schweden oder Großbritannien, ist es normal, dass Patienten mehrfach zu einer Therapie gehen.“ Vor allem die Ärzte müssten Patienten ermutigen, weiter an der Entwöhnung zu arbeiten und gegebenenfalls eine zweite Therapie in Anspruch zu nehmen.

Unterstützung bekommen die Lungenfachärzte vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Die Therapieangebote reichen längst nicht aus“, bestätigt die Leiterin der Abteilung Krebsprävention, Martina Pötschke-Langer. Tabakabhängigkeit sei eine Krankheit und müsse als solche behandelt werden. Die Erfolgsquote einer guten Therapie mit intensiver Beratung und Nikotinersatzstoffen liege zwischen 30 und 40 Prozent. Von den Krankenkassen fordert das Krebsforschungszentrum, sich stärker an der Finanzierung von Entwöhnungsprogrammen zu beteiligen. In Deutschland rauchen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums 31 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer ab 18 Jahren. Im Durchschnitt erkranke und sterbe jeder zweite Raucher an den Folgen seiner Sucht.