Angesichts der hohen Sterberaten bei Lungenerkrankungen fordern die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ein Umdenken bei der Ärzteschaft. „Wir müssen akzeptieren, wenn Krankheiten unheilbar sind, und zunehmend vom Heiler zum Therapeuten werden“, fordert Prof. Felix Herth, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik Heidelberg und Chefarzt der dortigen Abteilung „Pneumologie und Beatmungsmedizin“. „Dieses Bewusstsein entwickelt sich allerdings nur langsam unter den Fachärzten, viele Kollegen tun sich damit schwer. Daher ist es besonders wichtig, dass sich unsere Fachgesellschaft, die DGP, bei Themen wie Palliativmedizin klar positioniert“, betont Herth mit Hinweis auf den 50. Kongress der DGP vom 18. bis 21. März in Mannheim, auf dem er gemeinsam mit seinem Kollegen, Prof. Michael Thomas, als Tagungspräsident fungieren wird.
„Die Betreuung in der Sterbephase muss auch bei uns Ärzten eine größere Rolle erhalten“, meint Herth. „Als Mediziner wird man zunehmend mit dem Thema Sterben konfrontiert - auch mit Bitten von sterbenskranken Patienten, die ihrem Leiden ein Ende setzen wollen. Irgendwann wird sich dazu auch in Deutschland die Politik äußern müssen. So ist Lungenkrebs von allen Krebserkrankungen nach wie vor diejenige, die am häufigsten zum Tode führt. Zwar können wir mittlerweile eine zielgerichtetere, das heißt etwas mehr auf den jeweiligen Tumor angepasste Therapie anbieten. Auch können wir heutzutage im Vorfeld überprüfen, ob ein Patient angesichts der Beschaffenheit seines Tumors tatsächlich von der geplanten Therapie profitieren würde. Solche maßgeschneiderten Therapien sind im Vergleich zu früher, als nahezu alle Krebserkrankten sogleich mit Chemotherapie behandelt wurden, sicherlich ein Fortschritt. Verhindern kann man den Krebs auch mit diesen Methoden allerdings nicht. Eine wirkliche Veränderung ist nur möglich, wenn das Rauchen komplett verboten wird. Davon ist die Politik hierzulande derzeit aber meilenweit entfernt. Insofern bedeuten Fortschritte in der Medizin nur eines: Sie helfen den Erkrankten, länger zu leben und auch besser zu leben – zum Beispiel, weil während der Therapie weniger unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.“