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Invasive Beatmung bei schwerem Verlauf von Covid erhöht das Risiko für die Entwicklung einer Lungenfibrose

Nach einem schweren Verlauf von Covid-19 laufen Betroffene Gefahr, eine sog. Post-Covid-Lungenfibrose (PCF) zu entwickeln. Das gilt insbesondere für Patienten, die im Krankenhaus invasiv beatmet wurden. Darauf weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin.

Patienten, die einen schweren Verlauf von Covid-19 durchgemacht haben, laufen Gefahr, eine sog. Post-Covid-Lungenfibrose (PCF) zu entwickeln. Das gilt insbesondere für Patienten, die im Krankenhaus invasiv beatmet wurden sowie für Patienten, die auch 6 Wochen nach dem Klinikaufenthalt noch an Atemnot leiden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus London und empfehlen, Betroffene lungenfachärztlich nachzuuntersuchen und je nach Symptomatik multidisziplinär zu behandeln (siehe Respiratory Medicine, online 1.11.2021). Vor allem Patienten, die hohe Entzündungswerte (CRP, Cytokine) und anhaltende Atemnot aufweisen, sollten eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs und eine Lungenfunktionsanalyse durchführen lassen. Darauf weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin.

Notwendigkeit für eine invasive Beatmung und Sterberisiko deutlich reduzierbar

„Selbst bei einem schweren Verlauf von Covid-19 ist es meistens nicht erforderlich, die Patienten zu intubieren und invasiv zu beatmen, da die nicht-invasive Beatmung über eine Mund-Nasen-Maske sehr effektiv und völlig ausreichend ist, um die Patienten durch eine schwierige Phase zu bringen. Die Bedeutung der Sauerstoffwerte wird in diesen Situationen immer noch überschätzt. Ein Sauerstoffmangel allein ist kein Grund für eine Intubation“, betont Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Eine weitere aktuelle Studie (siehe medRXiv, online 4.8.2021) hat ergeben, dass bei Covid-Patienten mit akutem Atemversagen (ARDS) die Notwendigkeit zu einer Intubation und das Sterberisiko durch eine nicht-invasive Beatmungsform (CPAP-Therapie, bei der dem Patienten stetig Raumluft mit geringem Überdruck über eine Nasen- oder Mund-Nasen-Maske zugeführt wird) über 30 Tage hinweg erheblich gesenkt wird – und zwar noch deutlicher als durch eine nasale Sauerstoff-Highflow-Therapie oder herkömmliche Sauerstoff-Gabe.

Nicht-Invasive Beatmung hat viele Vorteile für die Patienten und Pfleger

Grundsätzlich ist eine nicht-invasive Beatmung im Vergleich zur invasiven für die Patienten schonender, mit weniger Infektionsrisiken und mit einer höheren Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden sowie mit mehr Lebensqualität sowohl während der Therapie als auch danach. „Eine nicht-invasive Beatmung ist auch nicht wie die invasive Beatmung mit einem erhöhten Risiko für anhaltende Atemnot nach stationärer Behandlung verbunden. Seit Jahrzehnten aber wissen wir um schwere und anhaltende Schädigungen nach invasiver Beatmung, so genannte post intensive care Syndrome, die eigentlich aber in erster Linie durch die Intubation und die dafür notwendige Narkose ausgelöst werden“, unterstreicht Dr. Voshaar. Auch wenn die nicht-invasive Beatmung eine besondere Expertise von Arzt und Pflege erforderlich macht, ist ein weiterer Pluspunkt dieser Form der Beatmung ein insgesamt geringerer Pflegeaufwand im Vergleich zu invasiv-beatmeten und intensivstationär zu betreuenden Patienten. „Zumal nicht-invasiv beatmete Patienten ja bei Bewusstsein sind, selbstständig atmen, essen, trinken und sich auch selber in eine veränderte Position drehen können. Außerdem müssen sie anschließend nicht wie nach einer langwierigen invasiven Beatmungstherapie wieder vom Beatmungsgerät entwöhnt werden, was u.a. bedeutet, dass sie Vorgänge wie das Atmen, Schlucken und Aufstehen erst wieder mühevoll erlernen müssen“, erklärt Dr. Voshaar.

Autor: äin-red

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