Ständiger Husten mit oder ohne Auswurf sowie Kurzatmigkeit bei geringer körperlicher Anstrengung oder auch schon in Ruhestellung sind Alarmzeichen, die auf eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) hinweisen. Wer wissen möchte, ob er gefährdet ist, kann im Internet unter www.lungenaerzte-im-netz.de einen COPD-Test machen, der sich ganz anonym und kostenlos durchführen lässt und aus neun kurzen Fragen besteht. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Chronischer Husten und Luftnot werden vor allem von Rauchern oft nicht ernst genommen, sondern als harmloser Raucherhusten abgetan und mit mangelnder Fitness oder dem Alter entschuldigt“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Die spezielle Gefahr bei COPD besteht allerdings darin, dass sich diese Lungenerkrankung (chronisch-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem) schleichend und über viele Jahre unbemerkt entwickelt, wobei die fortschreitenden Entzündungsprozesse in der Lunge letztendlich zu einem Verlust der Eigenelastizität der Lungenbläschen und einer unwiderruflichen Zerstörung der Lunge führen. Insofern kommen viele Betroffene leider erst zum Arzt, wenn sie bereits 50% ihrer Lungenfunktion eingebüßt haben. Und bei einem von drei Rauchern wird COPD erst diagnostiziert, wenn sie nicht mehr heilbar ist. Damit haben die Betroffenen im Schnitt 15 Jahre verloren, in denen ihre Krankheit hätte aufgehalten werden können. Aus diesem Grund stellen wir Lungenärzte im Internet einen Selbsttest zur Verfügung, der Raucher und andere Risikopatienten dazu ermutigen soll, ihr eigenes COPD-Risiko besser abzuschätzen und dann gegebenenfalls und so bald wie möglich zum Art zu gehen.“
Warnzeichen sollten vom Lungenfacharzt abgeklärt werdenNeben häufigem Husten können auch ein Engegefühl in der Brust, Luftnot bei geringer körperlicher Belastung sowie Atemgeräusche (Rasselgeräusche oder Giemen) als Zeichen einer beginnenden Einengung der Atemwege auf eine COPD hindeuten. „Häufige Atemwegsinfekte mit hartnäckigen und sich teils verschlimmernden Beschwerden sind außerdem Warnzeichen, die vom Facharzt abgeklärt werden sollten“, erläutert Köhler. „Anhand dieser Kriterien ermittelt der COPD-Test im Internet das individuelle Risiko, an einer COPD erkrankt zu sein, wobei er eine fachärztliche Diagnose natürlich weder ersetzen kann noch soll. Vielmehr wir der Betreffende - falls ein erhöhtes COPD-Risiko besteht - dazu aufgefordert, sich fachärztlich untersuchen zu lassen.“
Je früher COPD erkannt wird, umso besser sind die AussichtenLiegt eine COPD vor, besteht der allerwichtigste Schritt darin, mit dem Rauchen aufzuhören bzw. die Krankheitsursache auszuschalten. Bei einem von sechs Patienten ist die COPD nämlich nicht auf das Rauchen, sondern auf eine Langzeitbelastung mit Luftschadstoffen z.B. am Arbeitsplatz oder auf genetische Defekte zurückzuführen. „Nur durch ein Vermeiden von Schadstoffen kann das Fortschreiten der Erkrankung abgebremst und in vielen Fällen sogar zum Stillstand gebracht werden“, betont Köhler. „Eine COPD ist zwar nicht heilbar, uns stehen aber therapeutische Maßnahmen zur Verfügung, um die Beschwerden der Patienten (wie zunehmende Atemnot aufgrund verstärkter Schleimbildung und Husten sowie Depressionen) zu lindern und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Je früher die Betroffenen zum Lungenfacharzt kommen, umso eher können wir ihnen helfen. Grundsätzlich ist Rauchern ab 40 Jahren und allen Menschen, die eine so genannte AHA-Symptomatik (Atemnot, Husten und Auswurf) aufweisen, dringend anzuraten, regelmäßig zur Lungenfunktionsprüfung (auch Lufu oder Spirometrie genannt) zu gehen, mit der Lungenärzte kurz und schmerzlos, dafür aber möglichst genau den Funktionszustand der Atemwege erfassen. Mögliche Veränderungen in den Bronchien und der Lunge sind auf diese Weise bereits im Frühstadium zu erkennen und können dann entsprechend behandeln werden.“