Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken (so genannte Statine), können auch für Patienten mit entzündlichen Lungenkrankheiten wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD (Raucherbronchitis) von Nutzen sein. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Eine Überprüfung von 90 wissenschaftlichen Untersuchungen mit über 750.000 Studienteilnehmern hat ergeben, dass Patienten, die Statine einnehmen, ein um 30 bis 50 Prozent geringeres Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Das ist insbesondere für COPD-Patienten von Vorteil, da ihre Erkrankung zusätzlich mit einem stark erhöhten Lungenkrebsrisiko verbunden ist. Außerdem können Cholesterinsenker auch in anderer Hinsicht die Überlebenschancen von COPD-Patienten steigern, da sie die Wahrscheinlichkeit, an den Folgen einer COPD bedingten Verschlechterung (so genannte Exazerbation) zu sterben, um 50 Prozent senken.“ Diese Ergebnisse wurden kürzlich auf der Jahreskonferenz der American Thoracic Society in San Diego von Studienleiter Robert Young aus Neuseeland vorgestellt.
Empfehlenswert für Patienten mit COPDEs ist schon länger bekannt, dass Statine nicht nur den Cholesterinspiegel senken, sondern auch die entzündlich bedingte Verkalkung in den Blutgefäßen verringern können, unter der vor allem langjährige Raucher oft leiden. „Die aktuelle Studie hat nun aufgezeigt, dass Statine auch die Entzündungsprozesse in den Lungen von Rauchern und Ex-Rauchern abmildern, die an COPD erkrankt sind“, erklärt Köhler. „Statine sind also nicht nur gut fürs Herz sondern auch für die Lunge! So kann mit diesen Medikamenten auch der für COPD typische, fortschreitende Lungenfunktionsverlust abgebremst werden. Die Einnahme von Statinen ist daher allen Patienten mit COPD durchaus zu empfehlen. Insbesondere Raucher und Ex-Raucher mit Husten, Auswurf und Luftnot sollten sich vom Lungenfacharzt untersuchen lassen, der mit einer einfachen Lungenfunktionsuntersuchung (Spirometrie) feststellen kann, ob eine COPD vorliegt. Dann lassen sich entsprechende Medikamente verschreiben, die aber selbstverständlich auch nur helfen können, wenn der Patient auf das Rauchen verzichtet.“