Wer Asthma bronchiale hat und auf Reisen geht, sollte einen Notfallplan mit den wichtigsten Patientendaten dabei haben. Denn im Falle eines Asthmaanfalls kann solch ein Notfallplan nicht nur dem betroffenen Patienten, sondern auch zufällig Dabeistehenden schnelle Hilfe bieten, außerdem im Falle eines Arztbesuches dem fremden Mediziner die Therapieentscheidung erleichtern. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Ein akuter Asthmaanfall beginnt meistens mit Husten, pfeifender Atmung und Kurzatmigkeit, wobei diese Beschwerden zunehmen können“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Dann fällt das Ausatmen zunehmend schwerer, aus der Kurzatmigkeit wird Atemnot und es kann ein Engegefühl in der Brust auftreten, was für viele Betroffene beängstigend ist. Im Notfall ist es daher wichtig, Ruhe zu bewahren und genau zu wissen, was zu tun ist. Gegen die akute Atemnot kann der Asthmatiker eine Atem erleichternde Körperhaltung einnehmen und eine spezielle Atemtechnik wie die Lippenbremse anwenden, die das Atmen trotz Luftnot effektiver macht. Zusätzlich sollten Dabeistehende den Betroffenen unterstützen, die richtigen Medikamente wie vorgeschrieben (also zur richtigen Zeit und in der richtigen Dosis) einzunehmen. Hier ist ein Notfallplan, dem genau zu entnehmen ist, wann welche Medikamente verabreicht werden sollen, natürlich sehr nützlich.“
Selbstbehandlungsplan nach dem AmpelschemaBei Asthma werden je nach Ausmaß der Beschwerden verschiedene Behandlungsstufen unterschieden, die mit bestimmten Anweisungen zur Selbstbehandlung nach einer Art Ampelschema verbunden sind. „Wenn die Beschwerden zunehmen und die Ampel quasi von grün nach gelb bzw. rot umschaltet, soll der Patient anhand seines persönlichen Notfallplan die Menge an Bedarfs- und Notfallmedikamenten, die ihm sein Arzt verordnet hat, selbständig anpassen“, erklärt Köhler. „Gleichzeitig soll er seine Lungenfunktion mit dem Peak-Flow-Meter messen und den Wert notieren. Erfolgt nach einer definierten Wartezeit keine Besserung, sind die Medikamente der nächsten Stufe einzunehmen. Erst nach Stufe vier sollte, falls die Beschwerden tatsächlich nicht geringer werden, ein Arzt alarmiert werden.“
Notfallplan vor dem Urlaub gemeinsam mit dem Arzt aufstellenAsthmatiker können gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt persönlichen Selbstbehandlungsplan erarbeiten, für den es im Internet unter www.lungenaerzte-im-netz.de ein Formular zum Ausdrucken gibt. Neben den benötigten Medikamenten pro Behandlungsstufe, deren Dosierung und Verabreichungsart können auf dem Notfallplan auch die persönlichen Asthma-Auslöser (Trigger) und die im Notfall zu messenden Lungenfunktions-Werte eingetragen werden. „Vor allem anhand der persönlichen Lungenfunktions-Werte kann ein fremder Mediziner besser einschätzen, wie stark die Atembeschwerden des Patienten sind“, betont Köhler. „Um grundsätzlich auf eine Notfallsituation vorbereitet zu sein, ist es natürlich auch wichtig, Arznei-Rezepte frühzeitig zu verlängern und stets ausreichend Medikamente zur Verfügung zu haben.“