Ausstiegsbereite Raucher mit Asthma können damit rechnen, dass sie künftig Im Rahmen eines strukturierten Behandlungsverfahrens (DMP = disease management programme) bei der Raucherentwöhnung unterstützt werden. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat im Juli beschlossen, dass Asthmatiker geeignete Medikamente und andere Hilfen für den Nikotinentzug von den Krankenkassen erstattet bekommen, allerdings nur einmal – und dies dem Bundesgesundheitsministerium als Empfehlung weitergeleitet. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin hin. „Rauchen kann Asthmabeschwerden verstärken und das Risiko für unter Umständen lebensbedrohliche Asthmaanfälle erhöhen“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Daher sollten Asthmatiker unbedingt darauf verzichten, zu rauchen, und sich möglichst auch keinem Passivrauch aussetzen.“
Rauchen setzt Wirksamkeit von Asthmamedikamenten herabDurch Rauchen werden Entzündungsprozesse in den Atemwegen hervorgerufen bzw. noch verstärkt. „Mediziner haben schon länger beobachtet, dass Asthmatiker, die rauchen, weniger gut auf Asthma-Medikamente ansprechen, da Tabakkonsum die Wirksamkeit von entzündungshemmenden Arzneimitteln wie Corticosteriden offensichtlich herabsetzt“, berichtet Köhler. „Das bedeutet für die Patienten, die trotzdem weiterrauchen, mehr Beschwerden wie Husten, verstärkte Schleimbildung in den Bronchien und zunehmende Atemnot, die sich mit den verfügbaren Medikamenten allerdings immer weniger gut lindern lassen. Gleichzeitig steigt dann auch die Gefahr, einen Asthmaanfall zu erleiden, der im Krankenhaus behandelt werden muss.“
Rauchstopp lohnt sich jederzeitNach einem Rauchstopp kann sich die Lunge von Asthmatikern teilweise wieder erholen, so dass sich ein Rauchverzicht für Asthmatiker jederzeit lohnt. „Asthmatiker, die rauchen, weisen in der Lunge eine Verdickung der Epithelzellen auf, die zu einer Zunahme ihrer gesundheitlichen Beschwerden führt“, erklärt Prof. Köhler „Wenn sie aber mit dem Rauchen aufhören, bildet sich diese Verdickung der Epithelzellen zurück. Der durch das Rauchen bedingte, beschleunigte Lungenfunktionsverlust lässt sich dadurch zwar nicht mehr rückgängig machen, aber doch zumindest abbremsen – vorausgesetzt, der Rauchstopp wird konsequent durchgehalten. Somit liegt der große Vorteil für rauchabstinente Asthmatiker - weniger Atembeschwerden, weniger Husten und seltenere Asthmaanfälle - auf der Hand. Insofern ist es begrüßenswert, wenn bei aufhörwilligen Asthmatikern die Bereitschaft zur Tabakentwöhnung von den Krankenkassen finanziell unterstützt wird.“