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Asthma-Risiko von Neugeborenen über den Atem feststellbar

Ein erhöhter Stickstoffoxid-Gehalt im Atem kann auf ein größeres Risiko für Asthma hinweisen – insbesondere bei Kindern, deren Mütter rauchen oder zu Allergien neigen. Das haben Forscher von der Universität Bern herausgefunden.

Ein veränderter Stickstoffoxid-Stoffwechsel kann ein frühes Anzeichen für eine Neigung zu Allergien (Atopie ) sein und scheint auch bei der Entwicklung bestimmter Atemwegserkrankungen eine Rolle zu spielen. Erhöhte Mengen an ausgeatmetem Stickstoffoxid (NO) sind als diagnostischer Marker für allergisches Asthma längst anerkannt, wenn auch noch nicht ganz klar ist, wie diese Faktoren ursächlich miteinander zusammen hängen. Schweizer Forscher von der Universität Bern haben jetzt untersucht, ob eine gesteigerte NO-Bildung die entzündlichen Prozesse in den Atemwegen verursacht oder aber als Folge der Entzündungen auftritt. An der Studie teilgenommen haben 164 gesunde Neugeborene während ihres ersten Lebensjahres und deren Mütter. Zwar zeichnete sich für die gesamte Studiengruppe kein allgemeiner Zusammenhang zwischen dem Atemgehalt an NO und dem Risiko für eine Atemwegerkrankung ab, wie die Forscher um Philipp Latzin im Fachblatt American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine berichten. Wohl aber korrelierten Atemwegsbeschwerden und NO-Gehalt bei zwei Untergruppen – nämlich bei denjenigen Kindern, deren Mütter eine Atopie aufwiesen oder aber rauchten. Wobei diese Assoziation am stärksten ausgeprägt war bei Kindern, deren Mütter beide Risikofaktoren aufwiesen: Zigarettenkonsum und eine Neigung zu Allergien.

„Unsere Untersuchung unterstreicht deutlich, welche Bedeutung das Wechselspiel zwischen Genen und Umwelt für die Entstehung von Erkrankungen haben kann“, kommentiert Latzin. „Sie wirft auch neues Licht auf die möglichen Ursachen für die Entwicklung von Asthma im frühen Lebensalter und bestätigt, dass der NO-Stoffwechsel daran beteiligt ist. Die nicht-invasive Messung des NO-Gehalts im Atem Neugeborener in Verbindung mit einem Haut-Prick-Test auf Atopien bei den Müttern könnte in Zukunft eine wichtige Methode zur Diagnose und Prognose von Asthma bronchiale werden – vor allem in Kinderarzt- und Lungenfacharztpraxen.“

Quelle: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine (2006), Band 174, Seite 1292-1298. Zusammenfassung (abstract)