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Abwehrmechanismus gegen Lungenentzündung entschlüsselt

Einen Mechanismus zur Abwehr von bakteriellen Lungenentzündungen haben Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bei Mäusen aufgedeckt. Bestimmte weiße Blutzellen des Abwehrsystems (so genannte neutrophile Granulozyten) lassen die Abwehrzellen der Lunge (Alveolarmakrophagen) gezielt absterben, bevor diese aus der Lunge entfernt werden. So tragen diese Granulozyten dazu bei, dass die von Alveolarmakrophagen bereits aufgenommenen Krankheitserreger rasch aus der Lunge eliminiert werden. Damit wird eine überschießende Entzündungsantwort der Lunge auf bakterielle Infektionen verhindert.

Während einer durch Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) hervorgerufenen Lungenentzündung (Pneumonie) werden zentrale Abwehrzellen der Lunge – die Alveolarmakrophagen – über den Mechanismus des induzierten Zelltods (Apoptose) aus der Lunge entfernt. Diese Beobachtung machten Forscher der Abteilung für Experimentelle Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich A. Maus seit vielen Jahren. Jedoch war ihnen unklar, welche Bedeutung dieser Prozess für den Krankheitsverlauf hat. „Wir haben nun herausgefunden, dass bestimmte weiße Blutzellen des Abwehrsystems – so genannte neutrophile Granulozyten – die Alveolarmakrophagen gezielt absterben lassen, bevor diese aus der Lunge entfernt werden. So tragen diese Granulozyten dazu bei, dass die von Alveolarmakrophagen bereits aufgenommenen Krankheitserreger rasch aus der Lunge eliminiert werden. Damit wird eine überschießende Entzündungsantwort der Lunge auf bakterielle Infektion verhindert“, erklärt Prof. Maus. Hierfür nutzen neutrophile Granulozyten ein Zytokin, das zur Tumor-Nekrose-Faktor-Superfamilie gehört. Zytokine regulieren die Kommunikation zwischen Zellen und deren Aktivierung (siehe Journal of Experimental Medicine 2012, Band 209/11, Seite 1937-1952).

Die Forscher konnten insbesondere zeigen, dass diese neu entdeckte Interaktion von neutrophilen Granulozyten mit Alveolarmakrophagen das Überleben von Mäusen selbst bei schwerer Pneumonie verbessert. Ihr Befund ist auch von großem Interesse für die Klinik: „Wir konnten auch immunsupprimierte Mäuse, die keine neutrophilen Granulozyten haben, durch therapeutische Gabe eines Antikörpers, der die Zytokin-Effekte imitiert, vor einer tödlichen Lungenentzündung schützen“, sagt Prof. Maus. Die Ergebnisse dieser Arbeit können nach Meinung der Forscher zur Entwicklung neuer antibakterieller Therapien auch für immunsupprimierte Patienten beitragen.

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover (MHH)