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Zwanzig Jahre Weaning im Kloster Grafschaft

Die Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg lädt am Samstag, den 29. Mai als eines der führenden Beatmungs- und Entwöhnungszentren in Deutschland zu einem wissenschaftlichen Symposium mit anschließender Party in der Stadthalle von Schmallenberg ein. Nach mittlerweile zwanzig Jahren Erfahrung und Expertise auf dem Gebiet der Entwöhnung von der Langzeitbeatmung (Weaning) sollen dabei alle Facetten dieser Thematik beleuchtet werden.

Aufgrund des medizinischen Fortschritts und der Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland erreichen hierzulande immer mehr Menschen ein höheres Lebensalter, in dem allerdings auch Krankheiten häufiger auftreten, so dass immer mehr Menschen intensivmedizinisch behandelt und dabei teilweise auch beatmet werden müssen. Jede länger andauernde, invasive Beatmung hat allerdings auch ihren Preis: Je länger sie dauert, umso mehr bildet sich die Atemmuskulatur des Patienten (bestehend aus dem Zwerchfell und den Muskeln des Brustkorbes) zurück. Der damit verbundene Verlust der Belastbarkeit der Atemmuskulatur bzw. ihre zunehmende Schwäche ist jedoch fatal, da dies bedeutet, dass der Patient nicht mehr imstande ist, ohne Beatmungsgerät, also eigenständig zu atmen.

Spezielle Entwöhnung vom Beatmungsgerät erforderlich

Die Entwöhnung von der Langzeitbeatmung – auch Weaning (aus dem Englischen für Entwöhnung) genannt - erfordert daher eine spezielle Behandlung mit bestimmten Beatmungs-, physio-, - und pharmakotherapeutischen Methoden. Deren Ziel ist die Erholung und Regeneration der geschwächten und zugleich überlasteten Atemmuskulatur der Patienten, um diese dazu zu befähigen, wieder ohne maschinelle Unterstützung zu atmen. Zudem können die mit der invasiven Beatmung verbundenen, häufigen Infektionen des Bronchialbaums dann besser in den Griff gebracht werden.

Nicht-spezialisierte Intensivstationen überfordert

Etwa drei- bis fünftausend komplizierte Weaning-Fälle treten pro Jahr in Deutschland auf, deren Versorgung nicht-spezialisierte Intensivstationen nicht adäquat leisten können. Gerade die Behandlung von Langzeitbeatmungspatienten, die nach einem Luftröhrenschnitt über einen Beatmungsschlauch an das Beatmungsgerät fixiert sind und daher z.B. weder sprechen noch selbstständig essen können, erfordert natürlich eine große Behandlungsintensität und absorbiert rund 50 Prozent der Ressourcen einer Intensivstation. Außerdem benötigt eine auf Weaning spezialisierte Intensiveinheit im Vergleich zu einer allgemeinen Intensivstation eine ganz andere Organisationsstruktur.

Umstellung von der invasiven auf die nicht-invasive Beatmung wesentlich

Ein spezielles Weaning-Therapiekonzept wurde während der letzten 20 Jahre in Deutschland vornehmlich in der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg unter Leitung von Prof. Dieter Köhler entwickelt. „Ein wesentlicher, erster Schritt besteht darin, die Patienten so bald wie möglich von der invasiven Beatmung über einen Tubus nach Luftröhrenschnitt auf eine nicht-invasive Beatmung mit Nasen- bzw. Mund-Nasen-Maske umzustellen“, erläutert Köhler. „Denn erst diese nicht-invasive Beatmungsform erlaubt den Patienten, wieder zu sprechen, zu essen und selbständig abzuhusten, was ihre Genesung deutlich beschleunigen kann. Dabei lässt sich auch die Psyche der oft reaktiv-depressiven Patienten auf diesem Weg schon stabilisieren.“

Entlassung ins häusliche Umfeld durch Frührehabilitation erleichtert

Seit 2005 hat die Schmallenberger Lungenfachklinik auch eine eigene Abteilung für Früherehabilitation etabliert, deren Ziel die endgültige Entlassung ins häusliche Umfeld nach langem Intensivstationsaufenthalt ist. „Dies kann durch den Einsatz von Physiotherapie, Krankengymnastik, Logopädie, Physikalischer Therapie, intensiver und unterstützender Pflege bzw. Pflegeüberleitung für die meisten Patienten erreicht werden“, erklärt Köhler. Auch hierdurch wird die Erfolgsgeschichte der primär im Kloster Grafschaft entwickelten und optimierten Weaning-Strategien weiter fortgesetzt.

Vorreiter und Referenzzentrum auf dem Gebiet des Weanings

Mittlerweile gibt es deutschlandweit rund vierzig Weaningzentren in Deutschland, die das Konzept der Schmallenberger Klinik im Wesentlichen übernommen haben und eine verbesserte Zusammenarbeit mit einheitlichen Qualitätsstandards anstreben. Aufgrund ihrer Vorreiterrolle bei der Entwöhnung von der Langzeitbeatmung bleibt die Klinik Kloster Grafschaft dabei nach wie vor das Referenzzentrum in Deutschland.

Rund 70 Prozent der Patienten erfolgreich entwöhnt
Etwa einmal pro Tag landet in der Schmallenberger Lungenfachklinik ein Hubschrauber mit einem Patienten, der seit durchschnittlich sieben Wochen auf einer Intensivstation in Deutschland beatmet wurde und nun im Krankenhaus Kloster Grafschaft entwöhnt werden soll. „Bei mehr als 60 Prozent der Betroffenen schaffen wir das auch nach durchschnittlich 9 Tagen“, betont Köhler. Insgesamt können rund 65 Prozent der dort behandelten Patienten nach einer ausgeklügelten Weaning-Therapie wieder ohne maschinelle Unterstützung atmen und somit erfolgreich von der Langzeitbeatmung entwöhnt werden.

Zwanzig Jahre Weaning-Erfahrung der Klinik Kloster Grafschaft Anlass zur Feier

Um seine mittlerweile zwanzigjährige, große Erfahrung beim Weaning zu feiern, lädt die Lungenfachklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg als eines der führenden Beatmungs- und Entwöhnungszentren in Deutschland am Samstag, den 31. Mai zu einem wissenschaftlichen Symposium mit anschließender Party in der Stadthalle von Schmallenberg ein. „Zu diesem Anlass sollen alle Facetten der Entwöhnung von der Langzeitbeatmung beleuchtet werden“, berichtet Köhler. „Dazu werden nationale und internationale Referenten praxisnah neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Pathophysiologie und der Krankenpflege einschließlich des neuen Berufsbilds des Atmungstherapeuten darstellen. Außerdem werden Aspekte der Frührehabilitation, der außerklinischen Heimbeatmung und der Grenzen der Intensivmedizin diskutiert. Primäre Zielgruppen unter den Teilnehmern sind Krankenschwestern und -Pfleger, Physio- und Atmungstherapeuten sowie Pneumologen bzw. Intensivmediziner. Aber auch Patienten und Journalisten, die sich eingehender mit der Thematik beschäftigen möchten, sind natürlich herzlich willkommen.“

Weitere Informationen zur Anmeldung beim Symposium inklusive Anfahrtsskizze entnehmen Sie bitte unserem Event-Kalender oder direkt dem Flyer des Veranstalters, Lungenfachklinik Kloster Grafschaft.