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Wie stark vererbbar ist Lungenkrebs?

Wenn im Familienkreis bereits Fälle von Lungenkrebs aufgetreten sind, besteht ein erhöhtes Risiko ebenfalls an dieser Krebsart zu erkranken. Wie hoch dieses ist, haben japanische Forscher in einer groß angelegten Studie untersucht.

Menschen, in deren Verwandtschaft bereits Fälle von Lungenkrebs aufgetreten sind, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an dieser Krebsart zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kommen japanische Wissenschaftler vom „National Cancer Center“ in Tokyo und dem „National Cancer Center Hospital East“ in Chiba. Sind Verwandte ersten Grades (das heißt Eltern oder Kinder) betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit, selber Lungenkrebs zu bekommen, fast doppelt so hoch (1,95) im Vergleich zu Menschen in deren Familiengeschichte kein solcher Krebs aufgetreten ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Risiko Realität wird, ist bei Frauen offenbar etwas größer als bei Männern (2.65 gegenüber 1.96). Das gilt vor allem für das so genannte Plattenepithelkarzinom , weniger hingegen für andere Arten von Lungenkrebs. Für das Adenokarzinom und das Kleinzellige Bronchialkarzinom ergab sich zum Beispiel gar kein erhöhtes Risiko. Grundsätzlich bestand zwischen dem Auftreten von Krebs im Allgemeinen (unabhängig von der Krebsart) und der Häufigkeit von Lungenkrebs aber kein Zusammenhang.

Wie das Forscherteam um Dr. Manami Inoue in der Fachzeitschrift Chest berichtet, hatten an der Untersuchung mehr als 100.000 Japaner (im mittleren Alter und älter) über einen Zeitraum von rund 11 Jahren teilgenommen, wobei 791 neu diagnostizierte Fälle von Lungenkrebs festgestellt wurden. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Vererbbarkeit von Lungenkrebs einen unabhängigen Risikofaktor darstellt, der neben Umweltfaktoren wirksam ist und diese auch beeinflussen kann“, fasst Inoue zusammen.

Quelle: Chest (2006), Band 130, Seite 968-975.
Zusammenfassung (abstract)