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Wer will seine Gesundheit selbst verwalten?

Seit 1. Januar 2008 können chronisch Kranke selbst über ihre Therapie entscheiden und auch selbst wählen, wo und von wem sie sich medizinische Leistungen einkaufen. Genutzt wird diese Möglichkeit bisher allerdings nur wenig, vor allem weil sie von den Kostenträgern totgeschwiegen wird.

Seit Jahresbeginn haben Patienten einen Rechtsanspruch auf ein so genanntes persönliches Budget, das heißt sie erhalten das Geld für eine Rehabilitationsmaßnahme direkt ausgezahlt und können dann selbst einen so genannten Teilhabeplan aushandeln, der festlegt, wie das Geld ausgegeben werden soll. „Das schafft Unabhängigkeit von der oft langsamen, schwerfälligen Bürokratie im Gesundheitswesen“, kommentiert Dr. Josef Lecheler, ärztlicher Direktor des CJD Asthmazentrums Berchtesgaden und Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft medizinisch-berufliche Rehabilitation: „Genutzt wird diese Möglichkeit jedoch noch nicht. Die Eltern unserer Reha-Patienten wissen darüber einfach nicht Bescheid.“

Die Regelung zum persönlichen Budget wurde bereits 2004 beschlossen und ist am 1.1.2008 in Kraft getreten. Im aktuellen politischen Zank um den Gesundheitsfond ist das Thema bisher aber völlig untergegangen. Fürsprecher des Konzeptes hoffen, dass künftig verantwortungsvoller mit dem Geld umgegangen wird. Viele Experten, darunter Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft medizinisch-berufliche Rehabilitation, in der die 30 wichtigsten deutschen Rehabilitationseinrichtungen zusammengeschlossen sind, haben jedoch große Zweifel. Sie befürchten eher noch mehr Bürokratie, einen weniger effizienten Einsatz der Gelder und zudem eine völlig fehlende Motivation bei den Patienten. Dass bisher kaum Anträge auf ein persönliches Budget gestellt werden, könnte daran liegen, dass über diese neu eingeführte Möglichkeit gar nicht informiert wird. „So richtig traut man sich offenbar nicht, den Patienten das Geld selbst in die Hand zu geben“, meint Lecheler.