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Weniger Raucher - weniger Krebstote

Mit der sinkenden Zahl der Raucher hat sich auch die Zahl der Krebstoten in Europa verringert. Zudem tragen die Vorsorge und bessere Therapien zu diesem erfreulichen Trend bei.

Innerhalb von zehn Jahre ist die Krebstodesrate in Europa - insbesondere in der mittleren Altersgruppe - zurückgegangen, berichtet ein internationales Forscherteam aus Italien und der Schweiz. Die Wissenschaftler um die Carlo La Vecchia vom Mario Negri Institute in Italien und Fabio Levi von der Universität Lausanne hatten die Zahl tödlicher Krebs-Erkrankungen in Europa in den Jahren 1990 bis 1994 mit denen des Zeitraums von 2000 bis 2004 verglichen. Ergebnis: In den 27 EU-Ländern ist die Krebs-Todesrate bei Männern von rund 185 auf 168 pro 100.000 Menschen im Jahr (das heißt um neun Prozent) gesunken, bei den Frauen von etwa 105 auf 97 (um acht Prozent). Bemerkenswert blieben große Unterschiede zwischen einzelnen Ländern und auch zwischen den Geschlechtern, schreiben die Forscher im Fachjournal Annals of Oncology (Online-Vorabveröffentlichung am 30.11.09).

Getrieben wird der positive Trend der sinkenden Fallzahlen ganz wesentlich von einem zurückgehenden Tabakkonsum, was nach der Analyse zu einem spürbaren Rückgang von Lungenkrebs und verwandten Krebserkrankungen bei Männern führte. Weniger Krebserkrankungen am Magen und seit einiger Zeit auch am Dickdarm tragen außerdem zu der Entwicklung bei. „Wo aber Alkohol und Rauchen oder beides zusammen zugenommen haben, vor allem unter den Frauen, da hat sich auch die Zahl der von diesen Risikofaktoren ausgelösten tödlichen Krebserkrankungen erhöht“, warnen die Forscher. Das betrifft sowohl Lungenkrebs als auch Erkrankungen in Mund und Rachenraum. Andererseits haben nach Angaben der italienischen Krebsforscherin Cristina Bosetti vom Mario Negri Institut Vorsorge und Früherkennung zum Rückgang bei Gebärmutterhals- und Brustkrebs beigetragen, wobei die Abnahme beim Brustkrebs wesentlich auf einer verbesserten Behandlung beruhe. Die Todesrate bei Brustkrebs sank der Studie zufolge insgesamt um 13 Prozent. Besonders gering fällt sie mit 25 Prozent in der Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren aus. Nur leicht - um sechs Prozent - verringerte sie sich hingegen bei den Frauen ab 65 Jahren.

Die höchste Krebssterberate wurde bei Männern in Ungarn, Tschechien und Polen festgestellt, und bei Frauen in Dänemark, Ungarn und Schottland. Damit der beobachtete positve Gesamttrend insgesamt bestehen bleibe, empfehlen die Forscher den anhaltenden Kampf gegen das Rauchen, den Alkohol und falsche Ernährung sowie eine noch stärkere Verbreitung von Vorsorge, Früherkennung und Therapien.