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Weniger Atemwegsbeschwerden nach der Menopause mit Normalgewicht

Frauen sollten nach der Menopause stärker darauf achten, Normalgewicht zu halten, da sie sonst vermehrt unter Atemwegsbeschwerden zu leiden haben. Das raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter Berufung auf die aktuellen Forschungsergebnisse norwegischer Wissenschaftler, die kürzlich auf dem europäischen Lungenkongress der European Respiratory Society (ERS) in Stockholm vorgestellt wurden.

Frauen sollten nach der Menopause stärker darauf achten, Normalgewicht zu halten, da sie sonst vermehrt unter Atemwegsbeschwerden zu leiden haben. Das raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter Berufung auf die aktuellen Forschungsergebnisse norwegischer Wissenschaftler, die kürzlich auf dem europäischen Lungenkongress der European Respiratory Society (ERS) in Stockholm vorgestellt wurden. An der Studie hatten über 1.300 Frauen im Alter zwischen 45 und 55 Jahren aus neun europäischen Ländern und den USA teilgenommen „Nach der Menopause neigen Frauen deutlich häufiger zu Atemwegsbeschwerden - vor allem allergische und asthmatische Beschwerden sind dann fast doppelt so stark ausgeprägt wie bei Frauen, die noch ihre Periode haben“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP, der eine eigene Lungenfachklinik im sauerländischen Schmallenberg leitet. „Das ist auf die fallenden Östrogen-Spiegel während und nach dem Aussetzen der Monatsblutung zurückzuführen. Sechs Monate nach der letzten regelmäßigen Monatsblutung kommt es zu einem deutlichen Abfall der Lungenfunktion und einem steilen Anstieg der Atemwegsbeschwerden. Die weiblichen Sexualhormone üben nämlich offenbar einen schützenden Effekt auf die Lunge aus, wie u.a auch aus weiteren Vorträgen auf der ERS-Lungenkonferenz hervorgegangen ist. So wurde in Tierversuchen gezeigt, dass Östrogene die Entzündungsprozesse und übersteigerte Empfindlichkeit der Bronchien bei Asthma bronchiale vermindern, und offenbar können sie auch die Reparatur von Schäden in der Lunge unterstützen, obwohl wir noch nicht genau verstehen, wie das funktioniert.“

Besonders schlanke Frauen haben die stärksten Beschwerden
Zunehmende Atemwegsbeschwerden und sinkende Lungenfunktionswerte nach der Menopause werden insbesondere bei sehr schlanken bzw. untergewichtigen Frauen mit einem BMI unter 22 beobachtet. „Das liegt daran, dass die Östrogen-Spiegel nach der Menopause bei untergewichtigen Frauen besonders stark abfallen, weil sie weniger Fettpolster haben. Sobald die Monatsblutung aussetzt, verbleiben nämlich quasi nur noch die Fettzellen zur Bildung von Östrogenen. Insofern können Frauen, die etwas mehr Fett auf den Rippen haben, nach der Menopause auch mehr schützendes Östrogen bilden und haben dann weniger mit Atemwegsbeschwerden zu tun. Dieser Schutzeffekt der Östrogene geht bei Übergewichtigen allerdings verloren: Frauen mit einem BMI über 27 haben zwar mehr Fettzellen und verfügen daher auch über mehr Östrogen. Dafür weisen sie aber infolge ihres Übergewichts schlechtere Lungenfunktionswerte auf und haben damit wiederum auch häufiger unter Atemwegsbeschwerden zu leiden, außerdem steigt bei ihnen das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Diabetes . Daher raten wir Lungenärzte Frauen ab der Menopause, mehr auf ihr Gewicht zu achten und möglichst einen optimalen BMI von 25 anzustreben, um einer Zunahme von Atemwegsbeschwerden nach dem Aussetzen ihrer Monatsblutung entgegenzuwirken.“