In einer Gemeinschaftsstudie haben Wissenschaftler aus Deutschland, Neuseeland und Großbritannien seit 1995 Gesundheitsdaten von einer Million Kinder weltweit ausgewertet und dabei festgestellt, dass Allergien und Asthma bronchiale bei den Jüngsten zunehmen. Die Ursache dafür liegt nach Ansicht des Direktors des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Münster, Ulrich Keil, der an der Studie mitgearbeitet hat, in der Verwestlichung des Lebensstils vieler osteuropäischer und asiatischer Länder, insbesondere was die Ernährung mit „fast food“ angeht, sowie die weit verbreitete Bewegungsarmut und Rauchen.
Während in Ländern wie Albanien und Indien nur 1 bis 3 Prozent der Kinder und Jugendlichen Allergie- und Asthmasymptome zeigten, waren in England und Australien fast 30 Prozent betroffen. Hier zu Lande seien, so Keil, 14 bis 17 Prozent an Asthma erkrankt. Zwar stagnierten die Werte in Westeuropa zur Zeit. Angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger Kinder rechnet der Experte allerdings mit einer erneuten Zunahme der Erkrankungen. Neben schlechten Ernähungsgewohnheiten und Bewegungsmangel zählt Keil auch die Luftbelastung mit Dieselabgasen und das übersterile Aufwachsen der Kinder zu den Gründen für die Ausbreitung von Asthma und Allergien. Letztlich seien die Ursachen aber längst nicht eindeutig geklärt. Vielmehr handele es sich um eine von zahlreichen Faktoren beeinflusste, „schillernde“ Krankheit. Der Mediziner warnt davor, Allergien und Asthma auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn eine unzureichende oder fehlende Behandlung könne zu lebensbedrohlicher Atemnot führen. Dabei ließen sich diese Erkrankungen heute mit modernen Therapien recht gut behandeln. Als Vorbeugung rät Keil, nicht zu rauchen, Sport zu treiben und sich mediterran zu ernähren. Diese drei Säulen der Prävention schützten nebenbei auch vor vielen anderen Erkrankungen.
Quelle: www.lexisnexis.de