Frauen, bei denen die Menopause aufgrund einer medizinischen Behandlung sehr viel früher als normal einsetzt, haben ein erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf eine aktuelle Studie hin. „Obwohl Rauchen die Hauptursache für Lungenkrebs darstellt, scheinen bei Frauen auch die Hormone einen entscheidenden Einfluss darauf zu haben, wie stark sich Schadstoffe – wie z.B. die krebserregenden Tabakinhaltsstoffe - in ihrem Körper auswirken“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. Normalerweise stellt sich die Menopause in einem Alter von ungefähr 50 Jahren ein. Demgegenüber setzt die Regelblutung bei Frauen im Mittel bereits in einem Alter von 43 Jahren aus, wenn ihre Eierstöcke auf einer oder beiden Seiten operativ entfernt wurden oder sie sich einer Strahlen- oder Chemotherapie unterziehen mussten,. „In einer Untersuchung mit knapp tausend Frauen im kanadischen Montreal wurde jetzt ermittelt, dass eine verfrüht einsetzende Menopause mit einem fast doppelt so hohen Lungenkrebsrisiko einhergeht.“ (Siehe auch International Journal of Cancer,
Möglichst nicht rauchen oder passivrauchenIn Lungentumorgewebe wurden Bindungsstellen (Rezeptoren) für das weibliche Geschlechtshormon Östrogen entdeckt. Offenbar macht ein zu früh und plötzlich einsetzendes Absinken der Östrogen-Hormonspiegel Frauen empfindlicher gegenüber Lungenkrebs. Das betrifft vor allem Frauen, deren Eierstöcke operativ entfernt wurden, zumal diese Art von Operation vorrangig bei Frauen in einem Alter vor der Menopause durchgeführt wird. „Wenn eine solche OP, die zu einer verfrüht einsetzenden Menopause führt, notwendig sein sollte, kann man das nicht ändern. Betroffene Frauen sollten sich aber ihres damit verbundenen, höheren Lungenkrebsrisikos bewusst sein und möglichst nicht rauchen bzw. sich 4 aussetzen. Zumal Raucherinnen auch grundsätzlich niedrigere Östrogen-Spiegel aufweisen als Nicht-Raucherinnen“, warnt Köhler.