Ende Mai, auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Pneumologie und Allergologie e.V. (APPA) haben Wissenschaftler der Universitäts-Kinderklinik Dresden eine neue Methode vorgestellt, die eine schmerzfreie Diagnose von Lungenkrankheiten bei Kindern ermöglicht. Dabei kann direkt aus der Ausatemluft der Grad der Entzündung der Lunge ermittelt werden. Dazu atmen die Kinder in ein Gerät, das die Feuchtigkeit ihrer Atemluft als Kondensat auffängt und die enthaltenen Entzündungssubstanzen misst. Anschließend erfasst ein weiteres Gerät bestimmte Gasbestandteile wie zum Beispiel Stickstoffmonoxid. Alle gemessenen Werte werden unmittelbar angezeigt und können vom Arzt sofort ausgewertet werden.
Bei Erwachsenen werden solche Messgeräte schon länger eingesetzt. Für Kinder fehlten aber bislang vor allem die entsprechenden Atemmasken. Nun können auch Säuglinge und Kleinkinder auf diese Weise untersucht werden. Damit bleibt lungenkranken Kindern eine andere, zum Teil schmerzhafte Untersuchungsmethode erspart: die Bronchialspiegelung, die unter Narkose stattfindet.
Nach Angaben der APPA weist die Hälfte aller beim Kinderarzt vorgestellten Mädchen und Jungen Symptome einer Lungenerkrankung auf. Davon seinen hierzulande allein zwei Millionen Kinder unter sechs Jahren betroffen. Zudem verweist der APPA-Vorsitzende Wolfgang Lässig auf die Zahl von etwa 30.000 Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen, die pro Jahr aufgrund einer Allergien, allgemein ihre Ausbildung abbrechen müssen. Hier sei eine frühe Auseinandersetzung mit dem Thema nötig. Je früher eine Diagnose gestellt werden könne, umso besser, meint auch der in Dresden tätige und an der Entwicklung des neuen Gerätes beteiligte Pneumologe Christian Vogelberg. Rund ein Viertel aller Deutschen habe Lässig zufolge einmal im Leben mit einer Allergie zu kämpfen.
Die Entwicklung des neuen Verfahrens hat laut Vogelberg rund zehn Jahre gedauert. Er hofft nun, das entsprechende Diagnosegerät in ein bis zwei Jahren auf dem Markt anbieten zu können - dann zu einem vernünftigen Preis von 1000 bis 2000 Euro. Bisher koste allein das Kondensat-Sammelgerät etwa 5000 Euro.