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Über die Bedeutung der Beatmungsmedizin innerhalb der Pneumologie

Zur Behandlung von Patienten mit akuter und chronischer Atmungsschwäche (respiratorischer Insuffizienz) haben Pneumologen in den 90er Jahren die so genannte nicht-invasive Beatmung entwickelt. Welchen Stellenwert die Beatmung mittlerweile innerhalb der Pneumologie erlangt hat, zeigen auch die etablierten pneumologischen Weaningzentren zur Entwöhnung von invasiver Beatmung und die außerklinische Beatmung bzw. Heimbeatmung. Einen Überblick gab Frau Dr. O. Karg anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der DGP in Berlin.

Die Erweiterung des Namens der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Jahre 2006 zeigt den hohen Stellenwert, den die Beatmungsmedizin zwischenzeitlich innerhalb der Pneumologie einnimmt. Darauf wies Frau Dr. med. Ortrud Karg, Schatzmeisterin der DGP, anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der DGP in Berlin am 6.10. im Langenbeck-Virchow-Haus hin. „Die Initialzündung war vor über 20 Jahren die Einführung der nicht-invasiven Positivdruckbeatmung (NIV). In dieser Technik haben Pneumologen sich eine besondere Expertise erworben, was sich u.a. in der Federführung bei der Erstelllung von zwei Leitlinien (LL) niederschlägt.“

Pneumologische Weaningzentren zur Entwöhnung von invasiven Beatmungsgeräten

Die Erfahrungen mit der NIV haben die Lungenfachärzte in der Folgezeit bei der langwierigen Entwöhnung von invasiver Beatmung eingesetzt und sich dabei intensiv mit den Problemen schwieriger Beatmungsentwöhnung befasst. „Die zunehmende Anzahl langzeit-beatmeter Menschen mit chronischen Erkrankungen, die nur sehr schwer von einer invasiven Beatmungstherapie wieder entwöhnt werden können, hat dazu geführt, dass in vielen pneumologischen Abteilungen Weaningeinheiten eingerichtet wurden (aus dem Engl. weaning = entwöhnen)“, berichtet Dr. Karg. „Um unsere Erfahrungen zu bündeln, haben wir innerhalb der DGP ein Kompetenznetzwerk WeanNet gegründet, dessen Aufgaben v.a. darin bestehen, ein Register über die Anzahl und das Behandlungsergebnis von Weaningpatienten zu erstellen und aus diesen Daten zusammen mit einer Akkreditierung pneumologischer Weaningzentren qualitätssichernde Maßnahmen durchzuführen. Eine LL zum Thema ist unter Federführung der DGP in Arbeit.“

Heimbeatmung für Patienten mit chronischer Atmungsschwäche

Parallel hierzu befassen sich die Pneumologen traditionsgemäß mit der Behandlung der chronisch respiratorischen Insuffizienz und haben - nach Etablierung der Langzeitsauerstofftherapie – die außerklinische Beatmung (bzw. Heimbeatmung) als zweite Therapiesäule eingeführt. „Sehr früh haben wir erkannt, dass dies nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit möglich ist und deswegen die Arbeitsgemeinschaft Heimbeatmung und Respiratorbeatmung gegründet“, erläutert Dr. Karg. „Aus diesem ehemaligen lockeren Zusammenschluss einiger Idealisten ist die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) hervorgegangen, in der neben Medizinern vor allem Pfleger und Betroffene mitarbeiten. Auch diese Arbeit spiegelt sich unter anderem in der Herausgabe einer LL wider, in der vor allem die Organisation der außerklinischen Beatmung dargestellt wird. Die DIGAB arbeitet ebenfalls an qualitätssichernden Maßnahmen wie z.B. strukturierten Weiterbildungen für Pflegekräfte in Beatmungspflege.“

Mitwirkung bei der Entwicklung innovativer Therapieverfahren

Eine besondere Herausforderung stellt nach Angaben von Frau Dr. Karg die Mitwirkung bei der Entwicklung innovativer Therapieverfahren dar – wie z.B. extrakorporaler Gasaustauschsysteme zur Behandlung des Acute-Respiratory-Distress-Syndroms (ARDS). „Derartige Systeme sollen z.B. auch für die Wartezeit bis zur Lungentransplantation (LTx) als Organersatz entwickelt werden“, erklärt Dr. Karg. „Bei ausgewählten fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen stellt die LTx heute eine etablierte Therapiemaßnahme dar, die bei sorgfältiger Auswahl Lebensqualität und Überlebenszeit der Patienten verbessern kann.“