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Spezial-Trage ermöglicht Transport lungenkranker Kinder

Für das Mannheimer Universitätsklinikum ist eine neue Kinder-Intensivtrage entwickelt worden, die mit Spezialgeräten zur Behandlung lungenkranker Kinder ausgerüstet ist. Dadurch wird es möglich, schwer kranke Patienten auch während eines Hubschrauber-Transports optimal zu versorgen.

Kommt ein Kind auf die Welt, ist in der Regel die Freude bei den Eltern groß. Doch was, wenn das Baby nicht richtig atmet? Wenn die Geburtshelfer und Neugeborenen-Mediziner vor Ort ihre Möglichkeiten zur Stabilisierung der Lungenfunktion ausgeschöpft haben? Dann gilt es, den kleinen Patienten so schnell wie möglich in eine Klinik zu bringen, wo man ihn fachgerecht behandeln kann. Das Universitätsklinikum Mannheim verfügt mit seinem ECMO -Zentrum in der Kinderklinik über eine deutschlandweit anerkannte Fachabteilung für angeborene und erworbene Lungenerkrankungen. Mit Hilfe von ECMO- und anderen Geräten zur Beatmung können Kinder und Neugeborene versorgt werden, deren Lunge für eine selbstständige Atmung nicht ausreicht. „Bei solchen Kindern ist das Risiko eines Transports immer gegen die Chancen der Stabilisierung vor Ort abzuwägen", erklärt Dr. Thomas Schaible, Leiter der Kinder-Intensivstation der Mannheimer Universitäts-Kinderklinik, „Wobei die optimale Versorgung auf dem Transport bisher das Hauptproblem war." Auf Grund der eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten während eines Hubschrauberflugs drohte bisher u.a. die Gefahr eines Sauerstoffmangels und damit von Folgeschäden in der geistigen oder motorischen Entwicklung des betroffenen Kindes.

Mit der Anschaffung einer neu entwickelten Kinder-Intensivtrage soll dieses Problem nun gelöst werden. Als erste Klinik in Deutschland und als eine der wenigen weltweit will das Mannheimer Universitätsklinikum damit die lückenlose und fachgerechte Behandlung der kleinen Patienten vom Transport bis zur stationären Aufnahme im ECMO-Zentrum garantieren. Die Trage ist neben einem ECMO-Gerät mit zwei weiteren Spezialgeräten zur künstlichen Beatmung ausgestattet. Zudem sind bei jedem Einsatz ein Facharzt und eine erfahrene Kinderkrankenschwester mit an Bord. So können bereits auf dem Flug alle in Frage kommenden Therapieformen angeboten werden.

Jährlich werden rund 50 Kinder mit Lungenversagen ins Universitätsklinikum Mannheim gebracht, von denen zwei Drittel mit der künstlichen Lunge (ECMO) behandelt werden. Etwa 10 von ihnen benötigen diese Behandlung bereits während des Transports. „Wir gehen davon aus, mit Hilfe der neuen Trage in Zukunft noch mehr Kindern das Leben retten zu können", hofft Dr. Frederik Loersch, Arzt auf der Neugeborenen-Intensivstation, der dieses Projekt betreut und hierfür ein Jahr freigestellt wird. Ermöglicht wurde die 125.000 Euro teure Neuanschaffung durch großzügige Spenden verschiedener Stiftungen (Dietmar Hopp Stiftung, Heinrich Vetter Stiftung, Röchling Stiftung), der Bild-Initiative "Ein Herz für Kinder" sowie der Radio-Regenbogen-Aktion "Kinder unterm Regenbogen".

Weitere Informationen: www.klinikum-mannheim.de