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Später aber heftiger Start in die Heuschnupfenzeit

Der lange Winter hat zwar vielen Pollenallergikern eine Schonzeit verschafft. Trotzdem steht der Frühling vor der Tür und die ersten Pollen fliegen bereits in der Luft.

Die ersten Haselpollen sind in wärmeren Regionen Deutschlands bereits in der Luft unterwegs, und auch Erlenpollen werden langsam häufiger, heißt es beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Jetzt dürfte die Pollenflugsaison mit Macht beginnen, meint die DAAB-Biologin Anja Schwalfenberg. Die früh blühenden Bäume bescheren Millionen von Pollenallergikern die bekannten Symptome: Niesattacken, juckende Augen, Dauerschnupfen und Atemnot, in schweren Fällen auch Bronchialasthma. Schwalfenberg rät Betroffenen, für eine Diagnose zum Arzt zu gehen.

„Es ist ein Jahrgang gegen den Trend der letzten Jahrzehnte“, erläutert der Allergologe Horst Müsken aus Bad Lippspringe über den späten Start in die Heuschnupfenzeit. Denn die Pollensaison ist in den letzten Jahren immer länger geworden, mit einem immer früheren Auftakt und späteren Ende. Die Haselpollen, die derzeit im Westen der Republik zu fliegen beginnen, waren in milderen Wintern auch schon im Dezember unterwegs.

In diesem Jahr kommt es nach Ansicht der Fachleute zu einem weiteren Phänomen: Weil 2010 eine gerade Jahreszahl ist, werde die Pollenkonzentration vermutlich besonders hoch sein. „Es zeigt sich über viele Jahre ein Rhythmus, wonach jedes Jahr mit einer geraden Zahl mit einem erheblichen Pollenflug verbunden ist, das darauf folgende mit ungerader Zahl aber mit deutlich weniger“, berichtet der Allergologe. Die genauen Gründe seien noch unklar.

Vermutlich wird in diesem Jahr die Blüte von Hasel, Erle und Birke zeitweise parallel verlaufen. „Wir werden sehr viele Pollen haben“, prophezeit Müsken, der auch im Vorstand der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst ist. Es gebe eine Reihe von Menschen mit einer Disposition für einen Heuschnupfen, bei denen eine starke Einwirkung großer Mengen von Allergenen das Fass zum Überlaufen bringen könne.

Bundesweit gibt es etwa 20 Millionen Allergiker, mit steigender Tendenz. „Der Trend der Zunahme von Allergien ist noch nicht gebrochen“, sagt Müsken. Dabei gehen etwa die Hälfte der Allergien auf das Konto von Pollen. Litten früher die meisten Heuschnupfen-Kranken unter den Gräsern, so hat die Birke dicht aufgeholt. Ihre Pollen gelten als besonders aggressiv, zudem setzen diese Bäume in kurzer Zeit scharenweise Pollen frei.