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Schlummert das Vogelgrippe-Virus in indonesischen Katzen?

Ein indonesischer Forscher hat entdeckt, dass streunende Katzen auf Java und Sumatra Antikörper gegen den Erreger der Vogelgrippe H5N1 in sich tragen. Sollte sich herausstellen, dass das verantwortliche Virus nun auch zwischen Katzen untereinander leichter als bisher übertragbar ist, könnte dies auch für die dort lebenden Menschen eine größere Bedrohung darstellen.

Einige der streunenden Hauskatzen in Indonesien haben offenbar Antikörper gegen das Vogelgrippe-Virus H5N1 gebildet. Das berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist, wobei die Erkenntnisse des Wissenschaftlers Chairul Anwar Nodom von der Airlangga University in Surabaya, Java, von anderen Forschern bisher allerdings noch nicht bestätigt worden sind. Nidom hatte mehr als 500 streunende Hauskatzen an vier verschiedenen Plätzen in Java und Sumatra untersucht: 20 Prozent der Tiere wiesen H5N1-Antikörper auf. „Der Nachweis der Antikörper bedeutet jedoch nicht automatisch, dass die betroffenen Katzen diese Viren noch immer in ihrem Körper tragen", erklärt Nidom. Allerdings befürchtet er, dass viele andere streunende Katzen dem Virus bereits zum Opfer gefallen sein könnten. Niemand könne sagen, wie hoch diese Zahl sei.

Bekanntlich war die Spanische Grippe von 1918 ebenfalls auf ein Vogelgrippevirus zurückzuführen. Da diese Viren ein hohes Veränderungspotenzial besitzen, wird befürchtet, dass es erneut zu einer solchen Pandemie kommen könnte. Solange sich das Virus aber nicht von Mensch zu Mensch überträgt, bestehe keine Pandemiegefahr, betont der Virologe Franz Xaver Heinz, Vorstand des klinischen Instituts für Virologie an der Medizinischen Universität Wien. „Insofern wäre es jetzt interessant festzustellen, ob es zu einer Ansteckung zwischen den Katzen untereinander gekommen ist“, meint Heinz. Da Katzen als Säugetiere dem Menschen näher verwandt sind als Vögel, würde dann eine erhöhte Gefahr bestehen, dass die kursierenden Erreger nun auch zwischen Säugetieren und somit möglicherweise auch zwischen Menschen leichter übertragbar sein könnten. Trotzdem empfehlen Experten wie der Niederländer Albert Osterhaus von der Erasmus Universität in Rotterdam nicht, die Katzen in Indonesien nun gezielt zu jagen. Sinnvoll wäre hingegen, wenn man verhindern könnte, dass Katzen infizierte Vögel fressen. Das allerdings stelle für die Märkte in Asien und Afrika eine echte Herausforderung dar, zumal streunende Tiere gerade auf den Vogelmärkten gerne nach Überbleibseln suchen.

Quelle: New Scientist, Online-Ausgabe vom 24.01.07, Zusammenfassung