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Schlecht eingestellte Diabetiker werden eher lungenkrank und sollten sich vorsehen

Erhöhte Zuckerwerte bei Diabetikern sind auch mit der Gefahr verbunden, an der Lunge zu erkranken. Insbesondere das Risiko für Lungenentzündungen, aber auch für COPD, Asthma und Lungenfibrose ist erhöht. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter Berufung auf eine aktuelle Studie aufmerksam.

Diabetiker, deren Blutzuckerwerte schlecht eingestellt sind, haben auch ein erhöhtes Risiko für eine Reihe von Lungenerkrankungen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Die Liste an Folgekrankheiten, die einem schlecht eingestellten Diabetiker drohen, ist bekanntlich lang und reicht von Schlaganfall und Herzinfarkt, über Nierenversagen und Erblindung bis hin zu Impotenz. Jetzt haben Forscher um Samantha Ehrlich von der University of California in Berkeley bei der Analyse der Krankendaten von über 120.000 Patienten festgestellt, dass Diabetes auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, an chronischer Raucherbronchitis (COPD), Asthma, Lungenentzündungen und Lungenfibrose zu erkranken“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Zum Beispiel haben Diabetiker, die zu hohe Blutzuckerwerte aufweisen, ein doppelt so großes Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken wie Nicht-Diabetiker, und ihr Risiko für eine COPD ist um 20 Prozent erhöht. Demgegenüber wird das Risiko für Lungenkrebs nicht durch Diabetes beeinflusst, was insofern überraschend ist, weil Krebserkrankungen von Brust, Darm und Bauchspeicheldrüse bei Patienten mit Diabetes (Typ II) bekanntlich häufiger vorkommen als bei Nicht-Diabetikern.“

Umgekehrt neigen bestimmte Lungenpatienten zur Zuckerkrankheit

Warum Diabetes bestimmte Lungenerkrankungen begünstigt, ist noch nicht bekannt. Es wird aber vermutet, dass sich durch die Zuckerkrankheit auch die Lungenfunktion verschlechtert, so dass es leichter zu einer Erkrankung der Lunge kommen kann. Um Begleiterkrankungen der Lunge zu vermeiden, raten daher auch die Lungenärzte Patienten mit Diabetes, ihre Blutzuckerwerte regelmäßig überprüfen zu lassen und eine maximal optimierte Insulintherapie anzustreben. „Umgekehrt sind Patienten mit der Lungenerkrankung Mukoviszidose (Cystische Fibrose) besonders gefährdet, einen Diabetes vom Typ III zu entwickeln“, erläutert Köhler. „Bis zu 30 Prozent der Betroffenen erkranken im Verlauf ihres Lebens an dieser Form des Insulinmangels. Mukoviszidose führt zu einer übermäßigen Sekretbildung und Verstopfung verschiedener Organe – in diesem Fall der Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse, so dass die benachbarten Inselzellen Schaden nehmen, in denen Insulin und weitere Hormone gebildet werden. Ein Viertel der Patienten erkrankt bereits im Kindesalter – hier kann eine frühe Insulin-Therapie das Leben verlängern.“