Jeder fünfte Mann über 65 Jahre – und dabei insbesondere Menschen mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD, dem so genannten Raucherhusten) - leidet an einer Herzschwäche. Diese Herzerkrankung können betroffene Patienten frühzeitig erkennen, wenn sie vor allem auf vier Risikofaktoren achten. Darauf weisen die Lungenärzte von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hin. „Ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz besteht insbesondere dann, wenn der Patient bereits unter einer so genannten koronaren Herzerkrankung leidet“, erklärt Prof. Dieter Köhler, Präsident der DGP und Leiter des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Denn bei fortschreitender Gefäßverkalkung verengen sich auch die Blutgefäße in der Lunge. Dadurch steigt der Druck in diesen Gefäßen an und die Lunge wird nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt. Im Gegenzug schlägt das Herz umso schneller, kann aber auf Dauer die mangelnde Sauerstoffversorgung so auch nicht kompensieren. Stattdessen wird insbesondere die linke Herzkammer überbelastet und droht bei Belastung oder auch schon in Ruhe zu versagen. Dann sprechen wir von einer Linksherzschwäche bzw. -insuffizienz. Da auch eine zu fettreiche Ernährung zu Gefäßverkalkung führen kann, liegt ein weiterer Risikofaktor für Herzschwäche vor, wenn der Betroffene übergewichtig ist und sein „Body Mass Index“ über 30 beträgt.“ Der „Body Mass Index“ (BMI) berechnet sich aus dem Körpergewicht [kg] dividiert durch das Quadrat der Körpergröße [m2]. Außerdem sollten COPD-Patienten darauf achten, dass sie der behandelnde Arzt auch auf verdächtige Herztöne und Herzschlagfrequenzen hin untersucht. „So kann ein so genannter nach lateral verlagerter Herzspitzenstoß oder eine Herzschlagfrequenz von mehr als 90 Schlägen pro Minute darauf hinweisen, dass der Patient an einer Herzschwäche leidet“, erläutert Köhler. Mit zusätzlichen Tests wie einer Blutuntersuchung lassen sich noch weitere diagnostische Hinweise und damit Entscheidungskriterien dafür einholen, welcher Patient für eine weiterführende kardiologische Abklärung in Frage kommt.
Untersuchung durch Lungenfacharzt oder -Klinik dringend empfohlen
„Grundsätzlich sollte bereits eines der vier genannten Risikomerkmale den betroffenen COPD-Patienten dazu alarmieren, sich zur weiteren Abklärung an einen Lungenfacharzt oder gleich an eine pneumologische Klinik zu wenden, wo auch speziellere kardiologische Untersuchungen – etwa mit Echokardiografie – durchgeführt werden können“, rät Köhler. Bei der Echokardiografie wird der Druck in den Lungengefäßen unter körperlicher Belastung bestimmt - was wichtig ist, da bei vielen COPD-Patienten der Ruhedruck noch im Normalbereich (unter 15 mmgHG) liegt und erst bei körperlicher Anstrengung stark ansteigt.
Therapie verhindert ein Fortschreiten der lebensbedrohlichen Erkrankung
„Je frühzeitiger ein Patient mit Herzschwäche sich behandeln lässt, umso eher können wir ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern“, bekräftigt Köhler. „Einmal diagnostiziert lässt sich der lebensbedrohliche Zustand „Herzinsuffizienz“ zum Glück wieder recht gut stabilisieren. Krankheitsbedingte Beschwerden wie Atemnot und körperliche Leistungsschwäche können wir mit verschiedenen Medikamenten gut behandeln. Dabei geht es nicht nur darum, den erhöhten Lungendruck zu verringern, sondern auch den Gasaustausch zu verbessern. Auch mäßiger Sport kann daher den Therapieerfolg mit modernen Medikamenten verbessern und sich für den betroffenen Patienten positiv auswirken – und zwar nicht nur auf sein Herz, sondern auch auf seine Lungenfunktion. Nach dem Training können Herz und Lunge sehr viel mehr Sauerstoff aufnehmen und diesen dann auch wieder über größere Distanzen im Körper transportieren. Aus Sicherheitsgründen sollte ein solches maßvolles Trainingsprogramm allerdings in der Klinik begonnen und dann auch während der Fortführung zu Hause ärztlich kontrolliert werden.“ Lesen Sie hier weitere Informationen über das Krankheitsbild COPD, seine Auswirkungen und verschiedene Möglichkeiten der Behandlung.