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Reha steigert Belastungstoleranz von Patienten mit Lungenfibrose

Patienten mit einer idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) können kurzfristig von einer pulmonalen Rehabilitation profitieren.

Inwieweit eine ausgedehnte Reha bei Patienten mit einer idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF) wirksam ist, die eine antifibrotische Standardmedikation erhalten, wollten Forschende um Kensuke Kataoka vom Department of Respiratory Medicine and Allergy am Tosei General Hospital in Seto, Japan, und Kollegen untersuchen. Für ihre Studie rekrutierten sie 88 Patienten mit idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF), die unter einer Therapie mit Nintedanib stabil waren (siehe Thorax, online seit 13.7.2023). Die Hälfte dieser Patienten absolvierte eine pulmonale Reha. Diese bestand zunächst aus einem zwölfwöchigen Programm unter Anleitung eines Physiotherapeuten, der sich auf Patienten mit Herz- und Lungen-Krankheiten spezialisiert hat. Daran schloss sich ein zu Hause durchführbares Erhaltungsprogramm über 40 Wochen an. Die übrigen Teilnehmer erhielten lediglich die übliche Behandlung und Nintedanib.

Nach 52 Wochen wurde die Sechs-Minuten-Gehstrecke (6MWD) gemessen. Sie hatte in beiden Gruppen leicht abgenommen (-33 m vs. -53 m). Der Unterschied war nicht erheblich. Mit Blick auf die Belastungstoleranz waren die Rehabilitanden aber deutlich im Vorteil: Die Belastungszeit auf dem Fahrradergometer stieg in der Reha-Gruppe innerhalb der 52 Wochen von 372 auf 441 Sekunden – in der Kontrollgruppe nahm die Zeit im gleichen Zeitraum von 396 auf 275 Sekunden ab. Hinsichtlich anderer Parameter wie Atemnot und weiteren Beschwerden (ermittelt über den Dyspnoe-Index, St. Georges’s Respiratory Questionnaire oder Hamilton Anxiety and Depression Scale) bestanden keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen – das galt auch in Bezug auf Nebenwirkungen der Nintedanib-Therapie oder akute IPF-Verschlechterungen (Exazerbationen).

Ein möglicher Grund für den nach einem Jahr insgesamt fehlenden positiven Effekt auf die Sechs-Minuten-Gehstrecke (6MWD) könnte im mangelnden Durchhaltevermögen einiger Teilnehmer liegen: Tatsächlich hatte die Gruppe mit der geringsten Therapietreue (Compliance) auch die geringste 6MWD. Natürlich kann die Wirksamkeit der Reha auch durch ein Fortschreiten der IPF zunichte gemacht worden sein, räumen die Autoren ein.

Es bleiben somit noch einige Fragen offen. In weiteren Studien sollte untersucht werden, mit welchen Maßnahmen sich das Befolgen der Rehabilitationsmaßnahmen weiter steigern lässt. Zudem sollte geklärt werden, welche Bestandteile der Reha am wirksamsten sind.

Quelle: Medical Tribune am 10.12.2023