Für die Behandlung von Patienten mit einem vorbehandelten, fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) steht neuerdings mit dem Wirkstoff Gefitinib in Tablettenform eine wertvolle Therapieoption zur Verfügung. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Gefitinib ist ebenso wirksam wie ein anderer, bisher eingesetzter Wirkstoff namens Docetaxel, der allerdings intravenös verabreicht wird und ein anderes Spektrum von Nebenwirkungen hat“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg.
Wie eine Studie mit 1466 Lungenkrebs-Patienten von Dr. Edward Kim und Kollegen am M. D. Anderson Cancer Center im US-amerikanischen Houston aufgezeigt hat, ist die Gesamtüberlebensrate für die beiden Wirkstoffe vergleichbar. Allerdings treten mit Docetaxel deutlich häufiger Nebenwirkungen wie Fieber und Infektionen aufgrund der wirkstoffbedingt verminderten Zahl an Immunzellen (Granulozyten) sowie Haarausfall auf. Gefitinib macht zwar auch Nebenwirkungen, aber diese sind entweder vergleichbar mit denen von Docetaxel oder weniger gravierend, weil behandelbar - wie zum Beispiel Hautausschläge, Akne und Durchfall.
„Die Behandlung eines fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms bleibt nach wie vor eine Herausforderung“, betont Köhler. „Nun haben wir aber eine Behandlungsalternative in Form von Tabletten zur Hand, die bei gleich guter Wirkung ein günstigeres Verträglichkeitsprofil als die intravenöse Chemotherapie aufweist und damit manchen Patienten eine bessere Lebensqualität ermöglichen sollte.“