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Neue Therapie-Option bei schwerer COVID-19-Erkrankung?

Ein Medikament, das inhaliert wird und schwere Lungenschäden bei einer COVID-19-Erkrankung verhindern könnte, haben Forscher aus Moskau und Wien entwickelt.

Impfstoffe gegen das schwere Lungenschäden bei einer COVID-19-Erkrankungv verhindern könnte.

„Derzeit gibt es medikamentös eigentlich nur einen Antikörper-Mix von Regeneron, bestehend aus zwei Antikörpern, und den Einsatz von Blutplasma. Dabei unterstützen Antikörper aus dem Blut von Menschen, die eine COVID-19-Erkrankung durchgemacht haben, die Therapie“, berichtet Rudolf Valenta. Das nun entwickelte Medikament wurde im Tiermodell getestet und befindet sich am Anfang von Studien-Phase II. Dabei wird eine Ribonukleinsäure mit einem Trägerpeptid kombiniert und gemischt, damit der Wirkstoff in infizierte Zellen gezielt eingebracht werden kann und dann verhindert, dass sich das Virus vermehren kann. Ein in die Ribonukleinsäure eingebauter Schutzmechanismus verhindert, dass das Medikament gleich wieder abgebaut und wirkungslos wird.

„Es handelt sich dabei um eine Flüssigkeit, die ähnlich wie bei einem Asthma-Spray inhaliert werden kann“, erklärt der Forscher vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien. Da die Halbwertszeit unter 60 Minuten liegt, müsste das Spray mehrmals am Tag verwendet werden. Die Ergebnisse der Studie, die nun im invasiv beatmet werden müssen, wie es derzeit leider immer noch oft der Fall sei. „Die Lunge ist ja am häufigsten von der Erkrankung betroffen“, so Valenta. 

Die Arbeitsgruppe von Rudolf Valenta an der MedUni Wien war vor allem bei der Charakterisierung des Trägerpeptids in dieser Studie maßgeblich beteiligt. Das auf der Ribonukleinsäure (RNA)-basierende Medikament lässt sich übrigens auf die Forschungen der beiden Medizin-Nobelpreisträger von 2006, Craig Mellow und Andrew Fire, zurückführen, die gemeinsam die sogenannte RNA-Interferenz entdeckt haben, die dazu führt, bestimmte Gene in eukaryotischen Zellen aus- oder einzuschalten.

Quelle: Med Uni Wien