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Motorabgase gefährden Asthmatiker

Welchen Einfluss Luftschadstoffe auf Menschen haben, die unter Asthma bronchiale leiden, wurde auf kuriose Weise in einer wissenschaftlichen Untersuchung in London nachgegangen. Weitere Forschungsprojekte zum Einfluss von Dieselabgasen unterstützt auch die Deutsche Lungenstiftung.

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, bei der sich im Rahmen einer Entzündungsreaktion in den Atemwegen die Muskeln in den Bronchien zusammenziehen (kontrahieren). Diese so genannte Atemwegsobstruktion kann so ausgeprägt sein, dass die betroffenen Patienten beim Auftreten eines Asthmaanfalls sterben können, was in Deutschland bei etwa 2.000 Asthmatikern pro Jahr der Fall ist.

Welchen Einfluss haben zusätzliche Luftschadstoffe auf diese Menschen? Dieser Frage wurde auf kuriose Weise in einer wissenschaftlichen Untersuchung in London nachgegangen (siehe auch eine ältere Meldung der Lungenärzte-im-Netz). Dazu mussten 60 Patienten mit einem leichten bis mittelschweren Asthma entweder 2 Stunden im Hyde Park oder 2 Stunden auf der belebten Oxford Street spazieren gehen. Es stellte sich heraus, dass die Patienten in der Oxford Street eine vergleichsweise bis zu 6% schlechtere Lungenfunktion (FEV1, FEV1/FVC) aufwiesen als während des Spaziergangs durch den Park. Wie zu erwarten lag auch die gemessene Schadstoffbelastung mit Feinstaub (ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser <2,5 µm), Stickoxiden sowie Kohlenstoff-haltigen Stäuben deutlich über derjenigen im Hyde Park. Außerdem hatten sich die indirekt in der Lunge gemessenen Entzündungswerte beim Spaziergang entlang der viel befahrenen Oxford Street erhöht.

„Luftschadstoffe können also für Patienten, die zu Asthma bronchiale neigen, gefährlich werden“, warnt Prof. Dr. A. Gillissen, Leiter der Robert-Koch-Klinik in Leipzig – einem multidisziplinären Zentrum für pneumologische Erkrankungen. „Die vom Gesetzgeber zunehmend konsequent durchgesetzte Verringerung der innerstädtischen Staubbelastung kommt somit lungenkranken Menschen sehr entgegen. Die krankmachende Wirkung von Stäuben in der menschlichen Lunge rückt zunehmend in das Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung und der Politik, was die Deutsche Lungenstiftung ausdrücklich unterstützt. Um unser wissenschaftliches Verständnis für die Entzündungsvorgänge besser zu verstehen, fördert die Deutsche Lungenstiftung zudem ein Forschungsprojekt an der Robert-Koch-Klinik in Leipzig, welches den Einfluss von Dieselstäuben auf Entzündungszellen untersucht“, berichtet Prof. Gillissen.