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Mit weniger Feinstaub bleibt die Lunge länger fit

Die altersbedingte Abnahme der Lungenfunktion fällt umso geringer aus, je mehr die Luftqualität im Wohngebiet einer Person sich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommen Schweizer Forscher an acht Messorten, an denen sich die Feinstaubbelastung im Verlauf von 11 Jahren verringert hatte.

Von Studien aus Kalifornien ist bekannt, dass bei Kindern und im Wachstum befindlichen Jugendlichen eine Verbesserung der Lungenfunktion zu beobachten ist, wenn diese aus Gegenden mit starker Feinstaubbelastung an weniger verschmutzte Orte umgezogen sind. Von einer besseren Luftqualität, insbesondere durch eine Verringerung der Feinstaubbelastung, können aber nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene langfristig profitieren. Dazu hat ein interdisziplinäres Schweizer Forschungsprojekt namens SAPALDIA (Swiss Cohort Study on Air Pollution And Lung Diseases in Adults), das sich mit dem Zusammenhang zwischen langfristiger Luftschadstoffbelastung und Lungengesundheit (Lungenfunktion) befasst, einen weltweit ersten Nachweis erbracht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine (Band 357, Nr. 23, S. 2338-2347) veröffentlicht. Die zu untersuchende Frage lautete, ob sich die Lungengesundheit von Personen, die einer hohen Luftschadstoffbelastung ausgesetzt sind, schneller verschlechtert als von Personen, die in einer weniger stark belasteten Umgebung leben.

Mit dem Alter nimmt die Lungenfunktion ab. Welche Rolle dabei die Luftqualität spielt, ist vor SAPALDIA II allerdings nur wenig untersucht worden. Genaue Auskunft über die individuelle Entwicklung der Lungenfunktion lieferte den Forschern die so genannte Spirometrie – eine Untersuchungsmethode, bei der die Lungenkapazität (also das bei maximaler Anstrengung ausgeatmete Luftvolumen), das Erstsekundenvolumen, die Ausatmungsgeschwindigkeiten und andere Parameter gemessen werden. Zu Beginn der Studie lautete ihre Hypothese: Je stärker der Rückgang der Luftschadstoffbelastung, umso geringer sollte die altersbedingte Abnahme der Lungenfunktion sein. Diese Hypothese konnte nun belegt werden. „Die altersbedingte Abnahme der Lungenfunktion war im Durchschnitt umso geringer, je stärker sich die Luftqualität im Wohngebiet einer Person verbessert hatte“, berichtet Thierry Rochat, Pneumologe am Universitätsspital Genf und Mitautor der Studie. Besonderes Gewicht legen die Forscher auf die Tatsache, dass eine Reduktion der Feinstaubbelastung sowohl in städtischen Gebieten als auch in Höhenkurorten bei den untersuchten Personen zu einer verbesserten Lungenfunktion geführt habe. Dieser Effekt sei selbst in Regionen mit guter Luftqualität noch nachweisbar. „Auch Erwachsene profitieren also langfristig von einer Verbesserung der Luftqualität“, so Rochat.