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Mit Kohle gegen den Teer

Die schottische Stadt Dundee will den Rauchern ihrer Gemeinde Geld zahlen, damit sie das Rauchen aufgeben. Außerdem wird den Aufhörwilligen eine Nikotinersatz-Therapie angeboten sowie Rauchentwöhnungskurse, Sport- und Lebensberatungsangebote.

Im Kampf gegen das Rauchen geht die schottische Stadt Dundee ungewöhnliche Wege: Raucher aus sozial schwachen Gegenden sollen Geld dafür bekommen, wenn sie es schaffen, den Zigaretten erfolgreich abzuschwören. Jedem erfolgreichen Teilnehmer des Pilotprojektes werden pro Woche 12,50 Pfund (etwa 15,80 Euro) auf einer elektronischen Karte gutgeschrieben, mit der sich im Supermarkt einkaufen lässt. Maximal zwölf Wochen soll diese Nichtraucher-Belohnung ausgezahlt werden.

Zusätzlich erhalten die aufhörwilligen Raucher eine Nikotinersatz-Therapie über die örtlichen Apotheken, bei denen sie einmal pro Woche antreten müssen, um per Atemtest nachzuweisen, dass sie keine Zigaretten mehr anrühren. Ihnen stehen außerdem Rauchentwöhnungskurse, Sport- und Lebensberatungsangebote der 180.000-Einwohner-Stadt zur Verfügung.

Mit diesem Programm hofft der britische Gesundheitsservice NHS (national health service), 9000 der 36.000 Raucher in Dundee – also ein Viertel der rauchenden Einwohner - während der kommenden zwei Jahre zum Aufhören zu bewegen. Nach Angaben der Gemeinde und des NHS soll das Projekt, das 500.000 Pfund kostet, im Herbst starten.

Hätte ein solches Nichtraucherförderungsprojekt auch in Deutschland Erfolgsaussichten? „Ich befürchte, dass die Gemeinden hierzulande zu unflexibel sind", gibt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) zu bedenken. „Sollte sich aber eine Gemeinde für solch ein Pilotprojekt entscheiden, könnte dies sehr wahrscheinlich auch in Deutschland einen Mitmach-Effekt auslösen. Was natürlich begrüßenswert wäre."