Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Mehr Lungenleiden und Allergien im Lauf des Klimawandels zu erwarten

Der Klimawandel wird uns höhere Temperaturen, häufigere Hitzeperioden und mehr Überschwemmungen bringen. Dadurch werde auch die Häufigkeit von Allergien und Heuschnupfen sowie von Lungenerkrankungen wie Asthma, Bronchitis, Lungenentzündungen, Entzündungen der Lungenbläschen (Alveolitis) und Lungenfibrose ansteigen. Das ist zumindest die Prognose des Pneumologen Prof. Hans Schweisfurth aus Cottbus, die er kürzlich auf dem Internistenkongress in Wiesbaden vorstellte.

Häufigere Hitzewellen aufgrund des Klimawandels dürften bei alten Menschen vermehrt zu Lungenentzündungen und kardiovaskulären Belastungen führen. Dieser Meinung ist der Pneumologe Prof. Hans Schweisfurth aus Cottbus, wie er auf dem Internistenkongress in Wiesbaden durch Anführen der hohen Sterberaten in verschiedenen EU-Ländern während vergangener Hitzewellen unterstrich.

Außerdem wies Schweisfurth darauf hin, dass bereits heute ein Fünftel der deutschen Bevölkerung an Heuschnupfen (allergischer Rhinitis) leide. Auch die Häufigkeit von Asthma, Allergien, Bronchitis und Lungenentzündungen werde seiner Meinung nach aufgrund der zunehmenden Konzentration von Ozon, Feinstaub und Pollen ansteigen. Demgegenüber sei die angebliche Verbesserung der Luftqualität in vielen Regionen seiner Ansicht nach lediglich eine Täuschung. Während früher beim Gasgeben eines Dieselfahrzeugs aus dem Auspuff eine schwarze Wolke mit großen Schmutzpartikeln trat, die allerdings kaum ihren Weg in die Tiefen der Lunge fanden, schwebten heute sehr feine, nicht sichtbare Staubpartikel in der Luft, die es aber schaffen würden, bis in die kleinsten Luftbläschen und ins Blut vorzudringen.

Pollenallergiker kämen aufgrund der warmen Temperaturen über das gesamte Jahr gesehen kaum mehr zu einer Pause. Außerdem seien die Pollen zusehends mit Schadstoffen aus der Luft belastet, die zu neuartigen entzündlichen Reaktionen führen können, die bisher noch weitgehend unbekannt waren.

Darüber hinaus könnten sich hierzulande Pflanzen wie Ambrosia wegen des Klimawandels in Gebieten ausbreiten, in denen sie früher nicht vorkamen. Schweisfurths Angaben zufolge würden schon sechs Ambrosia-Pollen pro Kubikmeter Luft ausreichen, um eine allergische Reaktion hervorzurufen. Demgegenüber seien bei anderen Pollen 1000 bis 10.000 Pollen pro Kubikmeter erforderlich.

Schließlich werden Schweisfurths Prognose zufolge auch die klimabedingt zunehmenden Überschwemmungen in Deutschland dazu beitragen, dass Bewohner solcher Gebiete sich gehäuft in feuchten Räumen mit starken Schimmelpilz- und Milbenbelastungen aufhalten müssten. Das könne zu gehäuften Atemwegsinfektionen und allergischen Atemwegserkrankungen mit Spätfolgen wie Alveolitis und Lungenfibrose führen.

Quelle: Ärztezeitung