Die Lungentransplantation stellt heutzutage eine etablierte Therapieoption für ausgewählte Patienten mit fortgeschrittenen chronischen Lungenerkrankungen dar. „Bei sorgfältiger Auswahl verbessert eine Lungentransplantation die Lebensqualität und Lebenserwartung der Transplantierten“, erklärte Prof. Dr. med. Helmut Teschler vom Westdeutschen Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen (ehem. Ruhrlandklinik) anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 6.10.10 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin. Infrage kommt eine Lungentransplantation insbesondere bei Patienten mit terminalen Stadien einer idiopathischen Lungenfibrose, Mukoviszidose oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
3-Jahres-Überlebensrate auf 65 % zugenommen„Durch Fortschritte bei der Indikationsstellung, der Organverpflanzung selbst und der anschließenden Immunsuppression hat die 3-Jahres-Überlebensrate auf immerhin 65 % zugenommen“, berichtete Prof. Teschler. „Internationale Leitlinien zur Kandidaten- und Spenderselektion haben zu diesen Ergebnissen ebenso beigetragen wie Verbesserungen im peri- und postoperativen Management der transplantierten Patienten.“
Gegen den Mangel an Spenderorganen vorgehenAllerdings wird die Lungentransplantation auf nicht absehbare Zeit der Zahl potenzieller Organempfänger nicht gerecht werden können. „Ungefähr 2.000 möglichen Empfängern mit Mukoviszidose, 7.700 mit Lungenfibrose und 10.000 mit Lungenemphysem stehen momentan nur 300 Spenderorgane pro Jahr gegenüber“, erläuterte Prof. Teschler. „Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, die Spenderbereitschaft in der Bevölkerung zu verbessern, die Krankenhäuser bei hirntoten Spendern angemessen für die Organentnahme zu vergüten und bezüglich der gesetzlichen Regelungen zur Organentnahme von einer Zustimmungslösung zu einer Widerspruchslösung überzugehen. Will man die Langzeitergebnisse der Lungentransplantation nachhaltig verbessern, muss die sektorale Versorgung von Lungentransplantationspatienten (stationär, ambulant und in der Reha) überwunden und durch eine vom Transplantationszentrum gesteuerte Betreuung aus einer Hand abgelöst werden.“