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Männer für Studie über Höhenkrankheit gesucht

Ist es möglich, sich im Schlaf an Aufenthalte in großer Höhe zu gewöhnen und so einer Höhenkrankheit vorzubeugen? Dieser Frage wollen Wissenschaftler der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg in einer Studie nachgehen, für die sie gesunde, nicht rauchende Männer im Alter von 18 bis 50 Jahren suchen.

Immer mehr Menschen suchen in ihrer Freizeit Hochgebirgsregionen auf. Manche von ihnen entwickeln dabei eine höhenbedingte Erkrankung, die den Aufenthalt in der luftigen Höhe unangenehm oder gar gefährlich machen kann. So ist die akute Bergkrankheit (ABK) zum Beispiel eine eigentlich harmlose aber unangenehme Erkrankung, die durch zu schnellen Aufstieg in große Höhen (über 2500 m) hervorgerufen wird. Sie ist durch unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Schlafstörungen oder Schwindel gekennzeichnet und kann bereits 4-8 Stunden nach dem Höhenaufstieg auftreten. Am stärksten ausgeprägt sind die Symptome meist nach der ersten Nacht des Höhenaufenthaltes. Erfolgt kein weiterer Höhengewinn, bilden sich die Symptome in der Regel innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder von selbst zurück. Demgegenüber ist eine Weiterentwicklung zum gefährlichen Höhenhirnödem oder die Entwicklung eines Höhenlungenödems zum Glück wesentlich seltener und erfordert einen längeren Aufenthalt in deutlich größeren Höhen (min. 2 Tage über 4000 m bzw. 3500 m). Leider aber kann das Aufstiegsprofil - vor allem bei kommerziellen Expeditionen - nur selten an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. In solchen Fällen erfordert eine wirksame Vorbeugung höhenbedingter Erkrankungen eine gute Vorakklimatisation, für die aber häufig die Zeit fehlt. Nun haben bereits mehrere Studien gezeigt, dass sich ein gewisser Grad der Akklimatisation des Atemantriebs durch das zeitweilige Atmen von sauerstoffarmer Luft erreichen lässt. Denn auf diese Weise kann die gewünschte Sauerstoffsättigung durch eine verstärkte Atmung und bessere Beladung der roten Blutkörperchen mit Sauerstoff erreicht werden. Insofern – und weil die Symptome der akuten Bergkrankheit stark vom Grad der Akklimatisation der Atmung abhängen – liegt die Vermutung nahe, dass sich durch das zeitweilige Atmen von sauerstoffarmer Luft Akklimatisationseffekte im Flachland erreichen lassen sollten, die zu einer effektiven Vorbeugung der akuten Bergkrankheit führen könnten. Damit würde sich eine zeitsparende Alternative zur Vorakklimatisation auf geplante Hochgebirgsaufenthalte eröffnen.

Ziel der geplanten Studie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg ist es, zu untersuchen, inwieweit das nächtliche Atmen sauerstoffarmer Luft über 2 Wochen das Auftreten der akuten Bergkrankheit bei einem anschließenden akuten Aufenthalt in einer simulierten Höhe von 4500 m verhindert. Im Einzelnen soll untersucht werden, wie eine solche Vorakklimatisation das Auftreten von Symptomen der akuten Bergkrankheit, die Akklimatisation der Atmung und die Variabilität der Herzfrequenz beeinflusst. Dazu sollen die freiwilligen Studienteilnehmer zunächst 14 Nächte zu Hause in einem Zelt mit vermindertem O2-Druck (Hypoxiezelt) verbringen, in dem die Sauerstoffverhältnisse in Höhen von 2500 bis 3300 Metern simuliert werden. Vier Tage im Anschluss an die Experimente zu Hause ist dann ein 24-stündiger Aufenthalt im Hypoxieraum der Abteilung für Sportmedizin an der Universitätsklinik geplant. Dort wird eine Höhe von 4500 Metern simuliert und damit ein Aufstieg in Risikohöhen. Interessierte Studienteilnehmer sollten nicht rauchen, zwischen 18 und 50 Jahre alt und körperlich und seelisch gesund sein (das heißt es sollten weder Erkrankungen des Herzens, der Lunge, Niere oder Leber bestehen oder bestanden haben, noch ein Diabetes mellitus, eine Schilddrüsenkrankheit oder bösartige Erkrankung vorliegen und zum Untersuchungszeitpunkt sollte keine Infektionserkrankung bestehen). Außerdem sollten die Probanden keine Medikamente einnehmen, die die Atmung beeinflussen, sich in den vorangegangenen 2 Monaten nicht in Höhen über 2000 m aufgehalten haben und dies auch während der gesamten Studiendauer nicht tun. Eine Aufwandsentschädigung werde entrichtet.

Weitere Infos unter Tel.: 0 62 21 / 56 81 01
E-Mail:
sportmedizin@noSpam.med.uni-heidelberg.de
Quelle: www.klinikum.uni-heidelberg.de