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Lungenunterentwicklung bereits im Mutterleib erkennbar

Eine mangelnde Ausreifung der Lunge kann bereits in einem frühen Stadium der Schwangerschaft diagnostiziert werden – und zwar mit Hilfe von dreidimensionalem Ultraschall. Das ermöglicht betroffenen Eltern und Ärzten, erforderliche Vorbereitungen für die Entbindung zu treffen und mögliche Therapien zu planen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

Eine Lungenhypoplasie ist eine schwere, oftmals tödlich verlaufende Unterentwicklung der Lunge bei Föten. Etwa eines unter tausend Neugeborenen leidet daran. Moderne Ultraschallverfahren ermöglichen es, diese mangelnde Ausreifung der Lunge in einem frühen Stadium der Schwangerschaft zu diagnostizieren. Eine frühe Diagnose ermöglicht betroffenen Eltern und Ärzten, die erforderlichen Vorbereitungen für die Entbindung zu treffen und mögliche Therapien zu planen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).

Eine Lungenhypoplasie kann zahlreiche Ursachen haben: Fruchtwassermangel, eine angeborene Skeletterkrankung, eine Fehlbildung des Zwerchfells oder eine Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle des Fötus können die Entwicklung der Lunge schwer und nachhaltig beeinträchtigen. Je nachdem, wie stark die Unterentwicklung ausgeprägt ist, führt die Erkrankung nach der Geburt zu schwerer Atemnot, verläuft jedoch häufig auch tödlich.

„Studienergebnisse (siehe Ultraschall in der Medizin (2011), Band 32/4, Seite 373-380) zeigen, dass es mittels moderner Ultraschallverfahren möglich ist, Lungenhypoplasien bereits in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft zu erkennen“, erläutert Prof. Dr. med. Eberhard Merz, Direktor der Frauenklinik am Krankenhaus Nordwest, Frankfurt am Main. Um die Lungen-Unterentwicklung festzustellen zu können, bestimmten Mediziner mittels 3-D-Ultraschall das Lungenvolumen von über 300 Föten. Die Mütter der ungeborenen Babys befanden sich dabei in einem Stadium zwischen der 18. bis 34. Schwangerschaftswoche. Aus den gewonnenen Daten erstellten die Experten Normkurven, die Aufschluss darüber gaben, wie groß das durchschnittliche Lungenvolumen von Föten je nach Alter – oder Schwangerschaftsdauer – ist.

„Die Messungen zeigten, dass das Lungenvolumen ungeborener Babys etwa ab 22 Schwangerschaftswochen kontinuierlich zunimmt“, erklärt Prof. Merz, der die Studie gemeinsam mit Kollegen durchgeführt hat. Für die Studie wurden auch zwölf Feten untersucht, die aufgrund angeborener Krankheiten ein erhöhtes Risiko für eine Lungenhypoplasie aufwiesen. Bei elf der zwölf ungeborenen Kinder nahm das Lungenvolumen kaum zu und lag deutlich unter dem altersabhängigen Durchschnittswert. „Bereits vor der 24. Schwangerschaftswoche legte die sonografische Untersuchung bei diesen Feten den Verdacht einer Hypoplasie nahe“, so Merz. Das Ergebnis bestätigte sich nach der Geburt der Kinder, die tatsächlich eine auffällige Unterentwicklung der Lunge aufwiesen.

Die Früherkennung fetaler Erkrankungen ist besonders wichtig, um Geburtshilfe- und Therapiemaßnahmen je nach Art der Erkrankung des Babys planen und vorbereiten zu können. „Wird beispielsweise eine Lungenhypoplasie vor der Geburt diagnostiziert, sollte die Entbindung unbedingt in einem Perinatalzentrum erfolgen, wo die zur Therapie notwendigen neonatologischen Spezialisten zur Verfügung stehen“, rät Merz.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)