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Lungenpatienten sollen palliativmedizinisch besser versorgt werden

Bei der Behandlung von Patienten mit einer schweren unheilbaren Lungenerkrankung wie z.B. Lungenkrebs oder fortgeschrittener COPD soll die Palliativmedizin ein fester Bestandteil werden, und zwar auch auf den Intensivstationen. Dies wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), das am 6.10.10 im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus gefeiert wurde, bekannt gegeben.

Deutschlands Lungenärzte wollen sich dafür einsetzen, dass Patienten mit schweren, unheilbaren Lungenleiden wie Lungenkrebs oder einer fortgeschrittenen -obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) palliativmedizinisch besser versorgt werden. Auch in der pneumologischen Intensivmedizin soll die Palliativmedizin fester Bestandteil werden. Die damit verbundenen Aufgaben sind dringend, da in den nächsten Jahrzehnten eine immens anwachsende Zahl von Lungenpatienten zu erwarten ist. Dies wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), das am 6.10.10 im Berliner Langenbeck-Virchow-Haus gefeiert wurde, bekannt gegeben. „Angesichts der Altersstruktur unserer Bevölkerung steigt mit dem Älterwerden der Gesellschaft auch die Zahl der hochbetagten Patienten, die eine lebensbedrohliche Atmungsschwäche (respiratorische Insuffizienz) entwickeln und intensivmedizinisch behandelt werden müssen“, erläutert Prof. Helgo Magnussen vom wissenschaftlichen Beirat der DGP, ehemaliger Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft pneumologische Palliativmedizin in der DGP. „Selbst wenn auf der Intensivstation der Erhalt des Lebens vordergründiges Ziel ist, sterben dort im Vergleich zu anderen Klinikabteilungen dennoch die meisten Menschen. Daher muss gerade auch auf den Intensivstationen der Betreuung in der Sterbephase ein größerer Stellenwert eingeräumt werden. Hier können wir durch Kooperation mit den Palliativmedizinern die Versorgung unserer Patienten verbessern.“

Spezielle Betreuung für die letzte Lebensphase anbieten Im Hinblick auf den schweren Verlauf und die schlechte Prognose vieler Lungenerkrankungen, ist es wichtig, den betroffenen Patienten nicht nur eine adäquate lungenfachärztliche Therapie, sondern auch eine spezielle Betreuung für die letzte Lebensphase anzubieten. „Unabhängig davon, ob ein Patient eine Überlebensaussicht von nur einem Monat oder einem Jahr hat, gilt es, seine Beschwerden zu lindern und seine Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten bzw. zu verbessern“, betont Prof. Michael Thomas, Leiter der Abteilung "Internistische Onkologie der Thoraxtumoren" der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Viele Patienten mit einer fortgeschrittenen, bösartigen oder nicht bösartigen Lungenerkrankung haben Angst vor dem Ersticken, andere leiden unter Schmerzen und Depressionen. „Zur Linderung der Atemnot und gegen Schmerzen stehen uns Medikamente zu Verfügung. In vielen Fällen von respiratorischer Insuffizienz können wir auch mit einer nicht-invasiven Beatmung helfen“, erklärt Dr. Bernd Schucher, Oberarzt am Krankenhaus Großhansdorf. Die nicht–invasive Beatmung stellt eine wenig eingreifende Form der Positivdruckbeatmung dar, die von Pneumologen entwickelt wurde. „Neben der Linderung der körperlichen Symptome spielt besonders auch die seelische Unterstützung der Patienten und ihrer Familien eine große Rolle in der Palliativmedizin. Insgesamt müssen palliativmedizinische Methoden – von denen einige bereits evidenz-basiert sind – noch stärker in die Behandlung der Patienten integriert werden“, fasst Dr. Claudia Bausewein aus dem King’s College der Universität von London zusammen.